Ein historische britische Weltraum-Mission ist in der Nacht auf Dienstag gescheitert.
"Wir scheinen eine Anomalie zu haben, die uns daran gehindert hat, die Umlaufbahn zu erreichen", schrieb das Unternehmen Virgin Orbit, das den Raketenstart aus Cornwall im Südwesten Englands organisiert hatte, im Kurzbotschaftedienst Twitter.
Die am späten Montagabend an Bord eines umgebauten Boeing-747-Flugzeugs gestartete Rakete war die erste, die von britischem Boden aus ins All gebracht wurde. Sie sollte neun Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen, die der Entdeckung von Schleusern und der Wetterbeobachtung dienen sollten. Gut 10.600 Meter über dem Atlantik löste sich die Rakete von der Boeing 747 lösen, wenig später sollte sie die Satelliten auf ihre Erdumlaufbahn bringen.
"Anomalie"
Doch als die Rakete in die Umlaufbahn eintreten und die Satelliten absetzen sollte, twitterte Virgin Orbit, es scheine eine "Anomalie" zu geben, die "uns daran gehindert hat, die Umlaufbahn zu erreichen". Das Unternehmen erklärte, es werde "baldmöglichst" weitere Informationen teilen.
Mit der Mission wollte Großbritannien dem exklusiven Club an Staaten beitreten, die in der Lage sind, Raketen in die Erdumlaufbahn zu bringen. Dieses Vorhaben ist nun zunächst gescheitert.
Die um 22.02 Uhr Ortszeit (23.02 Uhr MEZ) gestartete Boeing-Maschine kehrte wie geplant zum Weltraumbahnhof Cornwall am Flughafen Newquay zurück. An dem Weltraumbahnhof ist außer der britischen Weltraumbehörde auch das Unternehmen Virgin Orbit des britischen Milliardärs Richard Branson beteiligt.
Satelliten wurden lange Zeit nur von staatlichen Institutionen ins All gebracht. Mittlerweile werden die meisten Weltraumbahnhöfe in Europa aber privat betrieben. Die Branche hat mit der Gründung zahlreicher kleiner Raumfahrt-Start-ups einen massiven Zuwachs erfahren. Schätzungen zufolge werden zwischen 2022 und 2031 rund 18.500 kleine Satelliten mit einem Gewicht unter 500 Kilogramm ins All gebracht. Im vorherigen Jahrzehnt waren es hingegen nur etwa 4.600.