100 Millionen Verfolgte

Christenverfolgung nimmt deutlich zu

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100 Millionen verfolgte Christen - Brennpunkte sind Syrien und Irak

 2015 ist die Zahl der verfolgten Christen weltweit deutlich gestiegen. Das Hilfswerk Open Doors/Deutschland schätzt ihre Zahl angesichts der "jüngsten weltweiten und enorm temporeichen Entwicklung" auf "sehr weit mehr als 100 Millionen", wie Open-Doors-Analyst Thomas Müller der Zeitung "Die Welt" (Mittwoch) laut Kathpress sagte.

   Sorgen bereitet ihm demnach besonders der Exodus der Christen aus Syrien und dem Irak, wo vor allem die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) die Existenz der Glaubensgemeinschaften bedroht. Dort, wo Christen vertrieben werden, gehe "eine Epoche zu Ende", so Müller. So gebe es in der vom IS beherrschten irakischen Stadt Mossul erstmals seit 1.600 Jahren keinen christlichen Gottesdienst mehr. Auch die Wochenzeitung "Die Zeit" (Mittwoch) widmete dem Thema Christenverfolgung weltweit einen Themenschwerpunkt in ihrer Weihnachtsausgabe.

 Im Irak ist laut Open Doors die Anzahl der Christen von 1,1 Millionen beim Einmarsch der US-Truppen 2003 auf heute unter 300.000 gesunken. In Syrien sei sie von 1,7 Millionen vor dem Beginn des Aufstands gegen Präsident Bashar al-Assad und dem folgenden Bürgerkrieg auf heute deutlich unter einer Million gefallen; darunter seien allerdings viele Binnenflüchtlinge.

Weltverfolgungsindex
Bekannt ist die evangelikale Organisation Open Doors für die Herausgabe eines jährlichen "Weltverfolgungsindex", der seit 1993 jene 50 Länder auflistet, in denen Christen am meisten verfolgt werden. An der Spitze des Index steht seit vielen Jahren das stalinistisch geführte Nordkorea. Die Rangliste von Open Doors ist jedoch nicht unumstritten. Die beiden großen Kirchen in Deutschland bezeichnen die Zahl von 100 Millionen verfolgter Christen weltweit als unseriös, weil nicht belegbar und von den Kriterien her ungenau.
 

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