Die UNO-Klimakonferenz in Dubai hat mit einem Kompromiss auf ein Schlussdokument ein Ende gefunden, in dem erstmals die Abkehr von den fossilen Energiequellen Kohle, Öl und Gas Erwähnung findet.
Der Präsident der COP28, Sultan Al Jaber von den Vereinigten Arabischen Emiraten, bezeichnete die Einigung als "historisch". "Der Hammer ist gefallen, der Beschluss ist gefasst", sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Der Abschlusstext zum "Global Stocktake" würde die Pariser Klimaziele in Reichweite halten, also die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen: "Wir haben die Grundlage für einen transformativen Wandel", so Al Jaber unter dem Beifall der Delegierten. Nach einer zweiten Verhandlungsnacht hatte der COP-Präsident Mittwochfrüh den überarbeiteten zentralen Beschlusstext vorgelegt. Er ruft zu einem "Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen" auf und ist damit der erste Beschluss einer UNO-Klimakonferenz, der die Zukunft aller fossilen Energien betrifft - neben Kohle also auch Erdöl und Erdgas.
Nur Kompromiss
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte den Beschluss der Weltklimakonferenz zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas. "Die Wissenschaft sagt uns, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ohne den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unmöglich ist. Dies wurde auch von einer wachsenden und breiten Koalition von Ländern auf der COP28 anerkannt", schrieb Guterres auf X, vormals Twitter. "Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden - und es muss mit Gerechtigkeit enden."
Staaten wie die der EU konnten damit ihre Forderung, eine weltweite Abkehr von allen fossilen Energien zu vereinbaren, nicht gegen den erbitterten Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien durchsetzen. Die EU äußerte sich aber dennoch zufrieden. "Zum ersten Mal nach 30 Jahren könnten wir jetzt den Anfang vom Ende der fossilen Energieträger erreichen", sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra auf dem Weg in den Plenumssaal.
Gewessler lobt Beschluss
"Die Welt verabschiedet sich von den fossilen Energien. Das ist ein riesiger Schritt nach vorne", hielt Gewessler in einem ersten Statement nach der erstmaligen Einigung auf den "Umstieg weg von fossilen Energien" fest. Diese Worte würden eine neue Ära im globalen Klimaschutz einleiten, denn erstmals benenne die Weltklimakonferenz die Ursache der Klimakrise konkret und unmissverständlich: "Der Hammer ist gefallen, der Beschluss ist gefasst. Die Welt verabschiedet sich von den fossilen Energien. Das ist ein riesiger Schritt nach vorne", freute sich Gewessler. "Wir müssen weg von den fossilen Energien. Das hat die Weltgemeinschaft heute beschlossen. In den nächsten Jahren wird die Staatengemeinschaft nun daran gemessen werden, ob entschlossen und schnell genug gehandelt wird", so Gewessler weiter.
"Wir sind mit gedämpften Erwartungen nach Dubai gekommen. Die letzten Tage haben gezeigt, wie schwierig und mühsam die Verhandlungen sind. Umso wichtiger und umso bedeutsamer ist diese Einigung. Klar: Nicht alles im Text ist so gut, wie wir es uns gewünscht haben. Aber gerade in Anbetracht der schwierigen Situation hat die heutige Einigung enorme Bedeutung. Nach 28 Weltklimakonferenzen, nach unzähligen Verhandlungstagen ist heute beschlossene Sache: Die Welt muss weg von den fossilen Energien", erklärte die Ministerin die Arbeit der letzten Tage.
Die globale Bestandsaufnahme umfasst neben den deutlichen Entscheidungen zu den fossilen Energien, auch den Beschluss des Fonds für Verluste und Schäden, eine faire Einigung bei der Anpassung und entsprechende finanzielle Beiträge von vielen Seiten.