Ein Österreicher half den Deutsch-Russen zu überführen.
Einen derart teuflischen Plan gab es noch nie: Sergej W., ein Elektrotechniker, wollte – wie berichtet – am 11. April mit drei Rohrbomben den Mannschaftsbus des deutschen Fußballklubs BVB in die Luft sprengen. Er wollte vor dem CL-Match BVB gegen Monaco die ganze Fußballmannschaft ermorden. Der Anschlag schlug fehl. Nur ein Spieler wurde verletzt. Mit dem Attentat wollte er die Aktien des Fußballklubs zum Absturz bringen. Um selbst reich zu werden.
Börsen-Aktion
Kurz vor dem Anschlag hatte Sergej W. 15.000 Put-Optionsscheine auf die BVB-Aktie gekauft. Er setzte auf fallende Kurse. 78.000 Euro bezahlte er dafür. Er nahm sogar einen Kredit auf. Im optimalen Fall hätte er damit 3,9 Millionen verdient.
Österreicher half ihn zu überführen
Einem österreichischen BVB-Fan und Börsenexperten aus dem Salzkammergut kam der auffällige Optionsschein-Handel dubios vor. Die betroffenen Scheine waren zu diesem Zeitpunkt so sehr „aus dem Geld“, dass klar war, dass hier jemand auf einen extremen Kursabsturz gewettet hat. Der Salzburger informierte umgehend die deutsche Polizei. Damit kam der Stein ins Rollen.
Sergej W. hatte nämlich einen entscheidenden Fehler gemacht: Den Kauf der 15.000 Put-Optionsscheine hatte er über den Online-Anschluss des BVB-Manschaftshotels in Dortmund abgewickelt. Über die IP-Adresse kam die Polizei erst auf das Hotel und schließlich auf Sergej W.. Er war am Tag des Anschlags Gast im Hotel und hatte die drei Bomben von seinem Zimmer aus gezündet. K. Wendl
Ihm drohen 20 Jahre Haft
Sergej W. lebte zuletzt in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg). Ursprünglich stammt er aus Russland, aus der Millionenstadt Tscheljabinsk am Ural. 2003 kam er mit seinen Eltern nach Deutschland: Schule, Wehrdienst, Elektrotechniker-Lehre. In der Berufsschule war er eine der besten. Zuletzt arbeitete er in einem Heizwerk in Tübingen. Keiner seiner Freunde kann sich daran erinnern, dass er große Erfahrung im Umgang mit Aktien hat. Sergej W. wird wegen versuchten Mordes angeklagt. 20 Jahre drohen.