Massenpanik

"Das war das Aus für die Loveparade"

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Der Veranstalter zieht einen Schlussstrich. Alle 19 Opfer identifiziert.

Nach der Massenpanik mit zahlreichen Toten in Duisburg wird es keine Loveparade mehr geben. 2011 hätte sie in Gelsenkrichen stattfinden sollen. Bei einer Pressekonferenz am Sonntag nach der Katastrophe verkündete Organisator Rainer Schaller das endgültige Aus. "Die Veranstaltung wird nicht mehr fortgesetzt. Das bedeutet das Aus für die Loveparade", sagte er.

"Worte reichen nicht aus, um das Maß meiner Erschütterung zu erklären. Mir ist alles daran gelegen, die Geschehnisse vollständig aufzuklären", fügte er hinzu. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat nach der Massenpanik bei der Loveparade appelliert, "keine voreiligen Schuldzuweisungen" vorzunehmen. Er könne verstehen, dass die Frage nach dem Warum im Vordergrund stehe. Die Behörden sollten aber in Ruhe und mit der notwendigen Zeit das Unglück untersuchen. "Wir haben alle Akten an die ermittelnden Behörden bereitwillig übergeben", sagte Sauerland.

Alle 19 Opfer identifiziert
Die Kriminalpolizei hat unterdessen alle 19 Tote der Loveparade in Duisburg identifiziert. Bei den Getöteten handelt es sich um elf Frauen und acht Männer, teilte die Polizei mit. Elf stammen aus Deutschland. Acht weitere kamen aus Australien, den Niederlanden, China, Italien, Bosnien-Herzegowina und Spanien. Die Angehörigen der Getöteten wurden bereits von den Konsulaten und der Polizei benachrichtigt.

Kritik kommt auch aus dem Ausland. Der britische Housemusik-Produzent DJ Mark Knight sagte am Sonntag dem britischen Fernsehsender BBC, er habe "nicht verstanden, warum das Gelände nur einen Eingang hat. (...) Das hat überhaupt keinen Sinn gemacht."

"Unheimliche Stimmung"
Außerdem seien die Teilnehmer der Veranstaltung nicht ausreichend informiert worden, sagte der DJ aus der südostenglischen Stadt Maidstone. "Vielen Leuten war gar nicht bewusst, was passierte. Es war eine sehr unheimliche Stimmung." Auch er habe seinen Auftritt auf der Hauptbühne nicht abbrechen dürfen, sagte der Musiker weiter.

Die Veranstalter hätten ihn aus Angst vor mehr Panik gebeten, sein Programm wie geplant zu spielen. "Wir erfuhren davon, kurz bevor wir dran waren. Sie sagten, die Show müsse weitergehen, wir könnten aus Furcht vor den Konsequenzen und mehr Panik nicht aufhören."

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