Gleich nach der Geburt bekam die Familie die Schocknachricht: Ihr Baby hat sich mit dem Virus infiziert. Danach begannen 18 lange quälende Tage ohne Kontakt und voller Ungewissheit.
Was Marta Zaninoni und ihre Familie durchmachten mussten, wünscht man nicht einmal seinen Feinden. Die 39-Jährige brachte mitten in der Corona-Krise im italienischen Bergamo ihr Baby zur Welt. Doch als sie ihre kleine Beatrice in den Händen hielt, war sie wenige Tage später sofort wieder weg. Der Säugling bekam nämlich Fieber und Marta und ihr Mann Marco Albergati brachten sie sofort ins Krankenhaus. Dort dann der Schock: Beatrice hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
Das Baby wurde sofort von ihren Eltern getrennt. Mutter Marta durfte ihr lediglich noch ein letztes Mal die Brust geben. Von da an hieß es Quarantäne. Ihre Eltern durften die Kleine nicht besuchen. "Ich hatte solche Angst, dass sie stirbt. Es war eine Zeit der vielen, vielen Tränen", erklärt Marta der "Bild am Sonntag" (BamS). Wie quälend diese Zeit sein musste, kann man sich nur schwer vorstellen. Lediglich ein Foto wurde ihnen von ihrer Tochter in drei Wochen geschickt. Einmal am Tag gab es telefonisch ein Update zu ihrem Gesundheitszustand.
Besonders schwierig waren die ersten Tage. Beatrice hatte weiterhin Fieber und nahm auch nicht an Gewicht zu. Dann ging es stetig bergauf. Nach 18 langen Tagen war die Tortur beendet. Marta und Marco durften ihre Tochter endlich nach Hause holen. "Als wir sie holen durften, schrie sie wie am Spieß. Beim ersten Wort von mir war sie sofort ruhig. Sie hat mich erkannt, da bin ich mir sicher“, erklärt Marta.
Ganz normal ist ihr Leben immer noch nicht. Beatrices Geschwister durften sie noch nie anfassen. Ihrem jüngsten Mitglied ihrer Familie darf sie nur mit Mundschutz begegnen. Für eine Mutter, die ihr Kind, das letzte Mal am 5. März geküsst hat, besonders hart. "Es ist wie Folter", beschreibt sie die Situation. Jetzt heißt es aber noch abwarten, bis die letzten Coronatests negativ sind. Derzeit gilt der kleine Säugling nämlich immer noch als ansteckend.
Was Beatrice in ihrem noch so kurzen, aber dafür sehr bewegten Leben bereits alles durchmachen musste, machen nur wenige durch. Da die Kleine aber so tapfer durchhält, hat sie auch einen besonderen Spitznamen verdient. Daher nennen ihre Eltern sie ab jetzt auch "die kleine Kriegerin von Bergamo". "Ihre Geschichte soll allen da draußen Hoffnung geben", so die stolze Mutter.