Terror in Frankreich

Die Paris-Terroristen sind tot

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Aufatmen in Europa: Die Killer-Brüder von Paris wurden erschossen. Auch ein dritter Geiselnehmer ist tot.

Freitag, 16.58 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit ist das Geiseldrama von Paris vorbei: Eliteeinheiten der französischen Polizei starten den Sturm auf die Druckerei CTD (Création Tendance Découverte) in der Ortschaft Dammartin-en-Goële. Der Ort nördlich von Paris liegt in unmittelbarer Nähe des Flughafens Charles de Gaulle. Chérif Kouachi (32) und sein älterer Bruder Said Kouachi (34) haben sich hier verschanzt.

Sie sind mit Kalaschnikows bewaffnet, haben Molotow-Cocktails, sind eiskalte Killer, Islam-Fanatiker.

Am Mittwoch haben sie die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo überfallen, zwölf Menschen exekutiert. „Wir geben nicht auf. Wir wollen als Märtyrer sterben“, signalisieren sie der Polizei.

Scharfschützen feuern, Blendgranaten krachen

Stundenlang hat die Polizei zugewartet. Jetzt ist die Entscheidung klar: Sturm!

17 Uhr. Der Zugriff beginnt. Blendgranaten werden in die Druckereihalle geworfen. Detonationen sind zu hören. Rauch steigt auf. Von mehreren Seiten stürmen Polizisten in das Gebäude. Über der Halle kreisen Hubschrauber. Ein Feuergefecht folgt. Die Brüder wehren sich. Sie rennen aus der Druckerei. Direkt in den Kugelhagel der Polizei. Chérif Kouachi und sein Bruder werden erschossen. Dutzende Kugeln treffen sie. Lilian, eine Grafikerin, überlebt unverletzt. Sie hat sich sieben Stunden in einem Karton vor den völlig durchgeknallten Islamisten versteckt – via Handy mit der Polizei Kontakt gehalten. Endlich ist das Drama vorbei. Die Charlie Hebdo-Attentäter sind tot.

Attentäter töten Geiseln in jüdischem Supermarkt

Zeitgleich im Osten Paris: Kurz vor 17 Uhr reißt eine Detonation ein Loch in die Fassade des jüdischen Supermarkts Hyper Cacher. Hier hat sich seit dem frühen Nachmittag der 32-jährige Amedi Coulibaly mit seiner Freundin Hayat Boumeddiene (26) verschanzt und Geiseln genommen. Auch sie sind ISIS-Fanatiker.

Die Geiseln sind Kunden und der Besitzer des Ladens – Frauen und Kinder. Mit Blendgranaten und Schüssen in die Decke versuchen die Sturmtrupps der Polizei, die beiden Islamisten abzulenken. Rauch steigt auf. Fensterscheiben in den umliegenden Häusern gehen zu Bruch. Minutenlang ist nichts zu sehen. Dann werden die ersten Geiseln – Männer und Frauen – von den Polizisten aus dem Shop getragen.

Amedi Coulibaly stirbt im Kugelhagel der Polizei. Er hat sein Telefon nicht abgedreht, und so hörten die Cops mit, als er betete; in diesem Augenblick erfolgte der Zugriff.

Vier Geiseln sind tot. Bereits vor Stunden von Coulibaly hingerichtet. Seiner Freundin Hayat Boumeddiene (26) scheint im Chaos die Flucht gelungen zu sein.

»Charlie«-Killer und Supermarkt-Mörder ein Team?

Nach dem blutigen Ende der Geiseldramen scheint klar: Die Attentäter arbeiteten zusammen. Die Kouachi-Brüder und Amedi Coulibaly stammen aus demselben Terrornetzwerk. Gezielt haben sie 72 Stunden lang Frankreich in Geiselhaft genommen. Europa in Panik versetzt. 90.000 Polizisten haben sie gehetzt.

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