Eine evangelische Pfarrerin sorgte für Aufsehen, weil sie vier Männer in einer gemeinsamen Trauung segnete – obwohl Polygamie in Deutschland verboten ist. Sie ist sich sicher, dass Gott nichts gegen diese Verbindung hat.
Die Berliner Pfarrerin Lena Müller (33) sorgte im Sommer für Aufsehen: Bei einem "Pop-up-Hochzeitsfestival" traute sie vier Männer und machte so aus ihnen ein Ehepaar. Dabei ist Polygamie in Deutschland verboten. Widerspruch zu ihrem Glauben sieht Müller keinen. Die moderne Theologin ist überzeugt, dass Gott nichts gegen diese Verbindung hat.
Müller ist Landesjugendpfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und beschreibt sich auf Instagram als "Feministin & Pfarrerin". Ihre religiöse Prägung erhielt sie früh – die Mutter evangelisch, der Vater katholisch. Nach einem zunächst begonnenen Mathematikstudium entschied sie sich mit 22 Jahren für ein Zweitstudium, wurde Pfarrerin im Bezirk Neukölln, wo sie sich sich verstärkt an Frauen sowie Homosexuelle richtet. "Sie fühlen sich geborgen, weil ich eine geschlechtergerechte Sprache verwende", sagt sie gegenüber der "Zeit".
Auf Social Media zeigt Müller auch ihr politisches Engagement. "Die AfD ist eine Bedrohung für unsere Geschwister in und außerhalb der Kirche", schreibt sie.
Offen berichtet sie zudem über ihr Leben mit Endometriose, einer schmerzhaften, chronischen Erkrankung. Auch ihr bunter Kleidungsstil ist Teil ihrer Botschaft: "Mit meinem Outfit will ich ein bisschen Staub in der Kirche aufwedeln."