Grüne Ewa Ernst-Dziedzic auf Lokalaugenschein im griechischen Lager. Kurz will niemanden mehr aufnehmen.
Am Wochenende besuchte Ewa Ernst-Dziedzic das „Schandlager“ von Europa: Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Die grüne Abgeordnete berichtet ÖSTERREICH von schrecklichen Zuständen: „Das Lager ist überfüllt, vor allem die 7.000 Kinder sind dem Elend ausgesetzt.“ Es gibt eine „Sicherheitszone“ für 300 von Gewalt betroffene Minderjährige. „Dort müssen aber laufend Kinder, die misshandelt wurden, abgewiesen werden, weil zu wenig Platz ist.“
Schwangere Frauen bekommen Termine für einen Kaiserschnitt, berichtet Dziedzic. „Egal, ob es schon so weit ist oder nicht.“ Einen Tag nach der Geburt müssten sie wieder zurück ins Lager. „Viele bekommen Infektionen.“
Dziedzic (r.) mit den Kleinsten und Krankenschwester Elena.
Dziedzic sagt: „Wir müssen diesen Menschen sofort helfen.“ Sie stößt damit aber auf Widerstand des Koalitionspartners ÖVP. Kanzler Sebastian Kurz sagte am Sonntag im ORF wieder, dass er keine Flüchtlinge aufnehmen will. Die Grüne will jetzt in der Koalition „Überzeugungsarbeit leisten“, um vor Ort zu helfen, aber auch, um Kinder aus dem Lager zu holen, wenn die Hilfe nicht wirkt. Dafür will sie auch Verbündete in Europa suchen. Debora Knob