Mexiko

Entführer gestehen Mord an 43 Studenten

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DNA-Analyse soll in der Uni Innsbruck vorgenommen werden.

Die seit Wochen vermissten 43 mexikanischen Studenten sind offenbar ermordet und ihre Leichen verbrannt worden. Generalstaatsanwalt Jesus Murillo veröffentlichte am Freitag Geständnisse von drei Mitgliedern einer Drogenbande, die verdächtigt werden, Ende September zusammen mit korrupten Polizisten die Lehramtsstudenten verschleppt zu haben.

Die mutmaßlichen Täter hätten zugegeben, zahlreiche Leichen auf einer Müllhalde nahe Iguala im Bundesstaat Guerrero angezündet zu haben. Die Entführung der Studenten hatte Wut und Entsetzen in der Bevölkerung ausgelöst und Präsident Enrique Pena Nieto unter Druck gesetzt.

Generalstaatsanwalt Murillo legte neben den Videoaufnahmen der Geständnisse auch Fotos der Fundorte vor. "Sie haben nicht nur die noch bekleideten Leichen verbrannt, sondern auch die Kleidung der Handlanger." Es habe länger als zwölf Stunden gedauert, die Leichen zu verbrennen. "Sie haben versucht, jede mögliche Spur zu zerstören." Anschließend hätten die Täter die verkohlten Überreste zermahlen und versucht, die Asche in einem Fluss und auf der Deponie verschwinden zu lassen. Zwar hätten die Ermittler Zähne der Opfer gefunden. Diese seien jedoch so stärk beschädigt, dass sie bei einer Berührung praktisch zu Staub zerfallen seien. Entsprechend sei es unmöglich zu sagen, wann die Toten identifiziert werden könnten. Die DNA-Analyse der sterblichen Überreste soll in der Universität Innsbruck vorgenommen werden. Die Uni gilt als eine der besten auf diesem Gebiet.

Bürgermeister als Drahtzieher?
Die Behörden haben im Zusammenhang mit dem Fall 74 Menschen festgenommen, darunter Dutzende Polizisten sowie der Bürgermeister von Iguala und dessen Frau. Das Paar soll hinter dem Verbrechen stecken. Die vermissten Studenten gehörten zu einer linksgerichteten Universität für Männer. Den Ermittlern zufolge waren sie mit dem Bürgermeister aneinandergeraten. Daraufhin soll die Polizei der Stadt die Studenten verschleppt und an die Banden übergeben haben.

Der mexikanischen Regierung werden Versäumnisse im Kampf gegen Korruption und Organisierte Kriminalität vorgeworfen. Die staatliche Kampagne zur Durchsetzung von Recht und Gesetz hat sich seit 2007 zu einem Krieg gegen die Organisierte Kriminalität entwickelt, in dem bisher rund 100.000 Menschen starben.

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