Kaum einer kennt ihn, doch für Kreml-Chef Wladimir Putin ist der Mann unverzichtbar. Er zieht die Strippen im Hintergrund und ist Putins Mastermind für fast alles. Wer ist das Phantom aus Moskau?
Im Westen weitgehend unbekannt, in Russland jedoch immer mächtiger: Sergej Kirijenko gilt als einer der wichtigsten Organisatoren von Putins Kriegs- und Propagandaapparat – und als Strippenzieher im Hintergrund.
- Kurz vor Gipfel: Putin kündigt neues Mega-Manöver an
- Russen auf dem Vormarsch: Ukraine dementiert Frontdurchbruch
- Neuer Orban-Wirbel vor Trump-Gipfel mit Putin
Bekannte Kreml-Figuren
Während internationale Aufmerksamkeit oft auf bekannte Kreml-Figuren wie Dmitri Medwedew oder Tschetschenen-Chef Ramsan Kadyrow fällt, wächst in Moskau der Einfluss von Sergej Kirijenko. Laut New York Times ist der stellvertretende Stabschef für die politisch sensibelsten Operationen zuständig – von manipulierten Referenden in besetzten ukrainischen Gebieten über Internetzensur bis hin zu ideologischer Einflussnahme im Bildungssystem.
Schon Ministerpräsident
Kirijenko erlangte 1998 als 35-jähriger Ministerpräsident nationale Bekanntheit. Sein kometenhafter Aufstieg brachte ihm den Spitznamen „Kinder-Überraschung“ ein – angelehnt an das Überraschungsei. Heute reicht seine Macht weit über die Innenpolitik hinaus: Er koordiniert auch Kreml-Aktivitäten in Regionen wie Abchasien, Georgien und Moldawien.
Pragmatisch, effizient und opportunistisch
Kollegen beschreiben ihn als pragmatisch, effizient und opportunistisch. Eigene politische Überzeugungen scheinen für ihn zweitrangig zu sein – wichtiger ist die loyale Umsetzung von Putins Anweisungen. Beide teilen neben politischer Rücksichtslosigkeit auch sportliche Interessen: Kirijenko besitzt einen schwarzen Gürtel in Aikido, Putin ist Judoka.
Kreml-loyale Künstler
Eines seiner zentralen Projekte ist es, den Krieg in der Ukraine im Inland als Erfolg darzustellen. Dazu wurden auf sein Betreiben Propagandainhalte in den Schulunterricht integriert. Auch Kunst- und Kulturförderung wird zunehmend auf Kreml-loyale Künstler ausgerichtet, während strategische Verwaltungspositionen mit Putin-Vertrauten besetzt werden.