Der 18-jährige Schüler war vermutlich psychisch krank.
Die Gewalttat mit zehn Toten in München war nach Angaben der Ermittler ein Amoklauf. Der 18-jährige Täter aus München habe keinen Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat gehabt, sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag.
Bei Durchsuchungen im Zimmer des Schülers habe man Unterlagen zum Thema Amok gefunden. "Mit dem Thema hat sich der Täter offenbar intensiv beschäftigt", sagte Andrä. Darum geht die Münchner Staatsanwaltschaft davon aus, dass es sich bei der Tat um einen klassischen Amoklauf handelt.
Psychische Erkrankung
Nach Angaben der Ermittler soll der Attentäter auch eine Erkrankung "aus dem depressiven Formenkreis" gehabt haben, wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte. Details nannte er nicht.
Die Ermittler gehen von einem Zusammenhang mit dem Attentat des Norwegers Anders Behring Breivik aus. "Diese Verbindung liegt auf der Hand", sagte Andrä. Am Freitag war der fünfte Jahrestag von Breiviks Amoklauf.
Der junge Mann hatte am Freitagabend im Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschossen und dann sich selbst getötet. Danach gab es Gerüchte über mehrere Täter, was zu Panik in ganz München führte.
Einzeltäter
Polizeipräsident Andrä sagte, es habe keine weiteren Täter geben, der 18-Jährige sei ein Einzeltäter. "Tat und Täter haben überhaupt keinen Bezug zum Thema Flüchtlinge", stellte er klar.
Der junge Mann hatte den Angaben zufolge eine illegale Pistole mit Kaliber 9-Millimeter und mehr als 300 Schuss dabei. Die Seriennummer war ausgefräst.
Jugendliche unter Todesopfern
Viele Todesopfer waren minderjährig. Zwei 15-Jährige und drei 14-Jährige seien ums Leben gekommen, berichteten die Ermittler. Die weiteren Opfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen. Das kosovarische Außenministerium teilte mit, unter den Toten seien drei Kosovaren im Alter zwischen 14 und 21 Jahren.
Aus Sicherheitsgründen müssten in München am Wochenende nach Angaben Andräs keine Veranstaltungen abgesagt werden. Zur Zeit seien noch 800 Einsatzkräfte in der Stadt im Einsatz.
Es sei noch nicht klar, ob es Opfer gab, die einen Bezug zum Täter hatten. Das werde untersucht, dazu werde das gesamte Umfeld des 18-Jährigen untersucht. Die Familie des Täters wohnte gemeinsam in einer Wohnung. Es gab keine weitere Festnahmen, sagte Polizeipräsident Andrä.
Facebook-Account gehackt
Die GSG9 hat bei der Durchsuchung der Wohnung des Täters mitgeholfen und stand für weitere Einsätze bereit.
Die Eltern des Täters sind derzeit nicht vernehmungsfähig, erklärte Polizeipräsident Andrä.
Es gibt erste Erkenntnisse, dass der Täter einen Facebook-Account gehackt hat, um Menschen zu dem Schnellrestaurant zu locken. Das müsse allerdings verifiziert werden, sagte Robert Heimberger vom Bayerischen LKA. Es spreche aber vieles dafür, dass dies der Fall sein.