Bei Loslösung

EU will automatischen Beitritt Nordirlands ermöglichen

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Britische Provinz könnte sich nach Brexit mit Irland vereinigen.

Nordirland hat im vergangenen Juni gegen den Brexit gestimmt. Die EU-Staaten wollen der britischen Provinz nun den Verbleib in der Europäischen Union ermöglichen, wenn sie für eine Vereinigung mit Irland stimmt. Auf Initiative Irlands werden die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Brexit-Sondergipfel am Samstag eine entsprechende Position annehmen, sagten Diplomaten am Freitag in Brüssel.

Die jahrzehntelang von einem blutigen Konflikt zwischen London-treuen Protestanten und irischen Katholiken erschütterte Region hat seit dem Karfreitagsabkommen im Jahr 1998 weitgehende Selbstverwaltungsrechte. Auf Druck der Nationalisten enthält das Abkommen auch eine Klausel, wonach Nordirland nach einem Referendum mit Irland vereinigt werden könne.

Der irische Premierminister Enda Kenny hatte seine EU-Amtskollegen mit Blick auf den Brexit ersucht, im Fall Nordirlands genauso vorzugehen wie bei der Wiedervereinigung Deutschlands nach dem Fall der Berliner Mauer. Die Bundesrepublik Deutschland war im Jahr 1990 um das Gebiet der ehemals kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erweitert worden.

Die EU-Chefs würden nur festhalten, "was ohnehin offenkundig ist, nämlich, dass auch ein vereinigtes Irland EU-Mitglied bleiben kann", verlautete aus Diplomatenkreisen. Die Unterstützung für Kennys Standpunkt werde ins offizielle Protokoll des EU-Gipfels aufgenommen werden. Die Staats- und Regierungschefs der verbleibenden 27 EU-Staaten wollen bei dem Gipfel in Brüssel die Verhandlungsposition der Union gegenüber London absegnen.
 

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