Nach 4 Jahren im Koma

Ex-Premier Sharon nach Hause verlegt

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Der ehemalige Politiker wurde auf seine Schaffarm im Süden Israels gebracht.

Der frühere israelische Regierungschef Ariel Sharon ist nach mehr als viereinhalb Jahren im Koma nach Hause verlegt worden. Der Politiker sei am Freitagmorgen auf seine Schaffarm im Süden Israels gebracht worden, sagte der behandelnde Arzt im israelischen Radio. Demnach wird der Ex-Premier von einem kompletten medizinischen Team versorgt. Der heute 82-Jährige befindet sich seit einer Reihe von Schlaganfällen Anfang 2006 im Koma.

Nach Kehrtwende ins Koma gefallen
Ein anderer Arzt hatte vor der Verlegung erklärt, Sharon sei nicht völlig bewusstlos, aber auch nicht voll bei Bewusstsein. Kurz vor seiner schweren Erkrankung hatte Sharon eine politische Kehrtwende vollzogen: Der als "Bulldozer" bekannte Ex-General und Ministerpräsident, der stets als Freund und Beschützer der jüdischen Siedler galt, hatte gegen alle Widerstände beschlossen, den besetzten Gazastreifen sowie einige Siedlungen im Westjordanland zu räumen. Im Spätsommer 2005 wurde dieser Schritt vollzogen. Sharon verließ den rechten Likud-Block und gründete seine neue, etwas moderatere Kadima-Partei. Seine Wiederwahl schien gesichert, doch dann fiel Sharon am 4. Jänner 2006 ins Koma. Ultraorthodoxe Rabbiner sprachen von einer "Strafe Gottes".

Der Künstler Noam Braslavsky schuf eine Installation, die Sharon im Krankenbett zeigt, die geöffneten Augen ins Leere gerichtet. Das Werk, das einen Skandal auslöste, soll nach Angaben seines Schöpfers den Zustand Israels und seine derzeitige Haltung zum Nahost-Friedensprozess darstellen.
 

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