Großer Andrang

Experten sicher: Das ist der Heilige Gral

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Jesus soll diesen Kelch beim Letzten Abendmahl benutzt haben.

Weil er von zwei Forschern zum Heiligen Gral erklärt und daraufhin zum Touristenmagnet wurde, kann ein kleiner Kelch in Nordspanien derzeit nicht mehr ausgestellt werden kann. Auslöser des Trubels war ein kürzlich veröffentlichtes Buch der Experten: Sie sehen in dem in der Stadt León ausgestellten Gefäß den Kelch, den Jesus laut christlicher Tradition beim Letzten Abendmahl benutzt haben soll.

Verfasst wurde das Buch "Die Könige des Grals" von einer Expertin für Mittelalterliche Geschichte, Margarita Torres, und dem Kunsthistoriker José Miguel Ortega del Rio. Der mit Gold und Edelsteinen verzierte Achat-Kelch wird seit dem 11. Jahrhundert in der Basilika San Isidoro aufbewahrt. Bisher galt er als Eigentum der Infantin Doña Urraca, der Tochter von Ferdinand I. des Großen, der von 1037 bis 1065 König von León war. Mit Hilfe zweier Pergamentrollen aus Ägypten verfolgten die beiden spanischen Historiker nun aber in dreijähriger Recherchearbeit die Geschichte des Kelchs zurück bis zur Jerusalemer Grabeskirche, die ihn zuvor sieben Jahrhunderte beherbergt haben soll.

Laut den beiden Historikern gibt es alleine in Europa 200 Kelche und Becher, bei denen es sich um den Heiligen Gral handeln soll. In ihrem Buch widerlegen sie die Authentizität von zumindest einigen der berühmteren Pokale. Dagegen beteuern sie, dass die Beschreibungen in den Pergamentrollen mit dem oberen Teil ihres zwischenzeitlich umgearbeiteten Kelchs übereinstimmen.

Seit Veröffentlichung des Buchs stehen die Leute vor dem Museum Schlange. Inzwischen allerdings ist der Kelch nicht mehr zu sehen: Am Freitag wurde er aus dem kleinen Saal entfernt, in dem er bisher ausgestellt war. Laut Museumsdirektorin Raquel Jaen wird nun nach einem geeigneteren Ort für den plötzlichen Star der Basilika gesucht.

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