Fall George Floyd:

Ehefrau des verdächtigen Polizisten will Scheidung

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Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis ist der Polizist, der auf ihn kniete, wegen Mordes angeklagt worden.

USA. Polizist Derek C., der minutenlang auf dem Hals des Afroamerikaners George Floyd kniete, ist wegen Totschlages angeklagt worden. Das Opfer starb wahrscheinlich an den Folgen dieser Gewalttat. Der tödliche Polizeieinsatz in Minneapolis löste in den USA Proteste und Krawalle aus.
 
Die Frau des Polizisten, Kellie C., verlangt nun die Scheidung. Das teilten ihre Anwälte mit. Das Paar war etwa zehn Jahre verheiratet. "Heute Abend habe ich mit Kellie C. und ihrer Familie gesprochen. Sie ist erschüttert über den Tod von Herrn Floyd, und ihr tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und allen, die diese Tragödie betrauern. Sie hat die Auflösung ihrer Ehe mit Derek C. beantragt", schrieb das Sekula Law Offices in einer Erklärung.
 
Kellie C. bat darum, dass die Sicherheit und Privatsphäre ihrer Kinder aus erster Ehe, ihrer Eltern und ihrer erweiterten Familie in dieser schwierigen Zeit gewahrt bleiben.

Protest und Festnahmen in New York

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz haben in New York mehrere Tausend Menschen gegen Rassismus protestiert. In der Nacht auf Samstag kam es dabei in den Stadtteilen Manhattan und Brooklyn zu Ausschreitungen. Dem Fernsehsender CNN zufolge nahm die Polizei mindestens 72 Menschen fest. Auf beiden Seiten soll es Verletzte gegeben haben.
 
Viele Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift "I can"t breathe" ("Ich kann nicht atmen"). Das waren die Worte, die Floyd kurz vor seinem Tod zu den Polizisten sagte, die während der Festnahme in der Großstadt Minneapolis auf ihm knieten. Es war die zweite Nacht in Folge, dass es in New York zu Protesten kam.
 
Bürgermeister Bill de Blasio schrieb am späten Freitagabend auf Twitter, es gehe darum, "diese Situation zu deeskalieren und die Menschen sicher nach Hause zu bringen". Er versprach eine "vollständige Überprüfung der Ereignisse" und fügte an: "Wir wollen nie wieder eine solche Nacht erleben." Auch in anderen US-Städten kam es in der Nacht auf Samstag zu teils heftigen Protesten.
 
Nach einem Protest vor dem Weißen Haus drohte US-Präsident Donald Trump Demonstranten - indirekt, aber dafür mit sehr deutlichen Worten. Falls Demonstranten am Freitag über den Zaun des Regierungssitzes gelangt wären, wären sie von "boshaften Hunden und den bedrohlichsten Waffen" begrüßt worden, schrieb Trump am Samstag auf Twitter. Dann wären sie "wirklich mindestens schwer verletzt" worden. Viele Beamte des Secret Service warteten nur auf "Action".
 
Trump lobte die Sicherheitskräfte für Besonnenheit und Professionalität im Umgang mit Demonstranten. Diese hätten nicht den bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner Floyd ehren wollen, sondern hätten es nur auf Krawall abgesehen gehabt. Der Protest vor dem Weißen Haus am Freitagnachmittag war vergleichsweise klein und harmlos: Demonstranten warfen einige Behelfszäune aus Metall um, die rund 30 Meter vor dem Zaun des Weißen Hauses Passanten zurückhalten.
 
Der US-Präsident äußerte sich zunächst nicht zu den teils heftigen Protesten und Ausschreitungen, die in der Nacht viele Städte erschüttert hatten.
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