Urlauber und Einheimische schieben das Boot kurzerhand zurück ins Meer.
Auf der kleinen griechischen Insel Gavdos, südlich von Kreta, haben sich am vergangenen Wochenende dramatische Szenen abgespielt. Handyvideos zeigen, wie Badegäste ein Boot mit Geflüchteten davon abhalten, an Land zu gehen. Statt Hilfe zu leisten, drängen sie die Insassen zurück aufs offene Meer.
Mehrere Augenzeugen berichten, dass das Boot aus Richtung Libyen kam und mit Menschen besetzt war, die offenbar Schutz suchten. Als es am Strand von Gavdos auflief, stellten sich Urlauber und Einheimische ins Wasser und schoben das Boot wieder hinaus.
Später griff nach Angaben lokaler Medien ein Patrouillenboot von Frontex ein und brachte die Geflüchteten in Sicherheit. Wie viele Menschen an Bord waren, ist bisher unklar.
Flüchtlingsroute
Gavdos ist eine abgelegene Insel mit nur wenigen Hundert Einwohnern und eingeschränkter Infrastruktur. Immer wieder landen dort Boote aus Nordafrika. Viele Einheimische fühlen sich von den Behörden alleingelassen und überfordert – ein Umstand, der auch in den aktuellen Szenen sichtbar wird.Die griechische Regierung hat zuletzt ihre Asylpolitik verschärft. Neue Ankünfte werden mit Bewegungseinschränkungen belegt, Verfahren sollen beschleunigt und Rückführungen erleichtert werden. Ziel sei es, die Inseln in der Ägäis und im Süden Kretas zu entlasten.Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Maßnahmen scharf. Sie warnen, dass Griechenland damit internationales Flüchtlingsrecht verletze. Jeder Mensch habe das Recht, Asyl zu beantragen – unabhängig davon, ob er per Boot oder Flugzeug ins Land kommt.