Offiziell bestätigt:

Flug MH17 von russischer Rakete getroffen

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Der Abschlussbericht bestätigt Abschuss durch Rakete des Typs Buk.

Die Boeing MH17 der Malaysia Airlines ist offenbar tatsächlich von einer bodengestützten Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen worden. Das bestätigte das niederländische Expertenteam am Dienstag in ihrem Abschlussbericht.

Eine Buk-Rakete sei auf der linken Seite des Cockpits von Flug MH17 eingeschlagen, dabei waren alle 298 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Lange leiden mussten sie nicht, die Ermittlungen ergaben, dass die Opfer innerhalb von Sekunden bewusstlos waren.

Schon in einem Zwischenbericht hieß es, die Boeing 777 mit 298 Menschen an Bord sei mutmaßlich von einer Buk-Rakete getroffen worden. Der Hersteller gab allerdings an, Raketen des Typs würden seit 1999 nicht mehr hergestellt, die ukrainischen Streitkräfte hätten aber noch Boden-Luft-Raketen des Typs in ihren Beständen.

Russischer Konzern zweifelt an Ergebnissen

Nach Einschätzung des russischen Rüstungskonzern Almas-Antej wurde die Maschine von ukrainisch kontrollertem Gebiet aus abgeschossen. Dies haben Tests ergeben, wie Firmenchef Jan Nowikow am Dienstag mitteilte. Der Konzern habe am 7. Oktober ballistische Tests an einer Iljuschin Il-86 vorgenommen, weil der Flugzeugtyp der abgestürzten Boeing-777 gleiche, sagte Nowikow. Mehrere Ergebnisse daraus stünden im Gegensatz zu Aussagen der niederländischen Untersuchungskommission, meinte er. Dies betreffe unter anderem den Raketentyp 9M38, den die russische Armee bereits länger nicht mehr in ihrem Bestand führe.  "Falls die Boeing mit einem Buk-M1-Raketensystem abgeschossen wurde, wurde sie von einer Rakete vom Typ 9M38 von Saroschtschenske aus getroffen", so Nowikow. Der ostukrainische Ort Saroschtschenske wurde zum Zeitpunkt der Tragödie von Regierungstruppen kontrolliert.

Wer ist schuld?

Die Maschine stürzte am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur ab. Zum Zeitpunkt der Tragödie kämpften prorussische Rebellen und ukrainische Regierungstruppen im Gebiet, die sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich machen. Über die Schuldfrage selbst wird in dem Bericht nicht diskutiert. Weitere Ermittlungen sollen diese Frage klären. Hierzu haben die Ukraine und die Niederlande am Dienstag eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

Vertreter beider Länder wollten zunächst mit Kollegen aus Australien, Malaysia und Belgien die strafrechtlichen Ermittlungen zum Abschuss der Passagiermaschine über der Ostukraine abschließen, teilte das ukrainische Präsidialamt nach einem Telefonat des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte mit. Anschließend solle ein "optimaler Mechanismus" gefunden werden, um die Schuldigen der Katastrophe von Juli 2014 zu bestrafen.
 

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