Zwar befindet sich das Hochwasser auf dem Rückzug, doch ist bereits neuer Regen in Sicht.
Die braunen Hochwasser-Fluten der vergangenen Tage ziehen sich in Deutschland allmählich zurück - aber mancherorts droht schon neues Ungemach. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern rechnet damit, dass der vorhergesagte Regen an den Alpen den Wasserstand an einzelnen Donauzuflüssen und an der Donau bis Montag wieder steigen lässt. Fluten wie am ersten Juni-Wochenende erwarten die Experten nach Angaben vom Sonntag aber nicht.
In Straubing sowie den Landkreisen Deggendorf und Kelheim wurde der Katastrophenfall am Wochenende aufgehoben. Andere Kommunen und Landkreise halten ihn weiter für nötig. Besonders brenzlig war es in den vergangenen Tagen in Regensburg, weil das Wasser nur sehr langsam zurückging. In der Stadt gilt seit dem 3. Juni der Katastrophenfall.
Die Sicherungsmaßnahmen in der von den Fluten besonders bedrohten Werftstraße seien inzwischen abgeschlossen, sagte eine Stadtsprecherin am Samstag. Wie stark die Straße beschädigt wurde, müsse noch untersucht werden. Weitere Maßnahmen seien zunächst nicht geplant. Die Hochwasserschutzelemente blieben trotz des weiter sinkenden Wasserstandes der Donau zunächst stehen.
Wasserstand bei über 6 Metern
Die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke in Regensburg lag am 28. Mai im Schnitt bei etwa 2,70 Metern, danach kletterte der Pegelstand bis zum 5. Juni morgens unaufhörlich auf bis zu 6,17 Metern. Am Sonntagmittag meldete der HND 4,25 Meter. Bis zum Montag sei mit einer Unterschreitung der Meldestufe 1 zu rechnen.
Nach den Daten der Experten wurden beim vergangenen großen Hochwasser am 4. Juni 2013 genau 6,82 Meter an der Eisernen Brücke in Regensburg gemessen, am 14. August 2002 waren es 6,60 Meter.
In der Drei-Flüsse-Stadt Passau wurde am Messpunkt Ilzstadt/Donau am Sonntagmittag ein leichter Anstieg auf 7,94 Meter registriert. Am vergangenen Dienstag waren es in der Spitze 9,72 Meter, normal wären etwa 5,50 Meter. Die Prognosen sagten für die Nacht von Montag auf Dienstag einen erneuten Wasseranstieg voraus. "Aus diesem Grund können einzelne Bereiche, die aktuell frei von Wasser sind, noch nicht für den Verkehr freigegeben werden", teilte die Stadt am Sonntag mit.
Aufräumarbeiten am Wochenende
In vielen vor kurzem überschwemmten Gebieten wurde am Wochenende kräftig aufgeräumt. "An mehreren Stellen sind bereits erste Rückbaumaßnahmen angelaufen. Die Wasserstände entlang der Donau sind allerdings nach wie vor hoch", sagte der örtliche Einsatzleiter des Landkreises Kelheim, Nikolaus Höfler.
Auch in Oberbayern ging das Wasser weiter zurück. Der Katastrophenfall im Landkreis Pfaffenhofen bleibe aber aufrechterhalten, teilte das Landratsamt mit. Im Fokus stünden Aufräumarbeiten, etwa in Baar-Ebenhausen oder Lindach. Die Einsatzkräfte pumpten weiter Keller aus.
Mit den Aufräumarbeiten sei man in eine weitere anstrengende Phase gekommen, sagte der Landrat des Landkreises Unterallgäu, Alexander Eder (Freie Wähler), dem Bayerischen Rundfunk. Die Menge von 1.100 Tonnen Sperrmüll habe anfangs die örtliche Müllverbrennungsanlage blockiert.
Überlastete Anlage
Auch die Müllverbrennungsanlage in Ingolstadt ist wegen der großen Menge an Abfall, die durch das Hochwasser in der Region anfällt, überlastet. Wie das Landratsamt Pfaffenhofen an der Ilm mitteilte, muss deswegen die Müllannahme an den Wertstoffhöfen in Pfaffenhofen gestoppt werden. Voraussichtlich von Montag an könne wieder Müll angenommen werden, aber nur eingeschränkt.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat ihren Großeinsatz in den bayerischen Hochwassergebieten beendet. "Die Rettungskräfte haben insbesondere Menschen aus Häusern und Orten in Sicherheit gebracht, die vom Hochwasser eingeschlossen waren", teilte die Hilfsorganisation am Sonntag mit. Darunter sei etwa ein hochbetagter Mensch gewesen, der laufend auf Sauerstoff angewiesen sei.