Der Grenzkorridor soll Sikhs Besuch in pakistanischem Schrein ermöglichen.
Islamabad. Inmitten von Spannungen um die umstrittene Region Kaschmir haben Pakistan und Indien ein Abkommen für einen Grenzkorridor unterzeichnet. Das sagte der Sprecher des pakistanischen Außenministeriums, Mohammad Faisal, am Donnerstag nach der Unterzeichnungs-Zeremonie an der Grenze vor Journalisten.
Der Grenzkorridor soll indischen Anhängern der Sikh-Religion den Besuch eines ihrer heiligsten Schreine im wenige Kilometer von der indisch-pakistanischen Grenze entfernten pakistanischen Kartapur Sahib erleichtern.
Faisal zufolge können künftig bis zu 5.000 Pilger pro Tag sieben Tage in der Woche zwölf Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang den Schrein besuchen. Dafür werde eine Servicegebühr von 20 US-Dollar (17,98 Euro) verrechnet. Sikhs sollen den Schrein ohne Visum besuchen dürfen. Offiziell soll der Grenzübergang am 9. November eröffnet werden. Dazu wird auch der pakistanische Premier Imran Khan erwartet.
Der Grenzkorridor, auch als "Friedenskorridor" bezeichnet, soll helfen, die zerrütteten Beziehungen zwischen den Erzfeinden zu verbessern. Indien und Pakistan haben drei Mal Krieg gegeneinander geführt und sind bis heute verfeindet.
Pakistan hatte die diplomatischen Beziehungen zu Indien jüngst erheblich eingeschränkt, nachdem Neu-Delhi dem mehrheitlich muslimischen indischen Unionsstaat Jammu und Kaschmir Anfang August den Sonderstatus entzogen hatte und ihn mit 31. Oktober zu einem von der indischen Regierung direkt administrierten Territorium machen will. Islamabad beansprucht Kaschmir ebenfalls für sich und hält Teile davon besetzt. In den vergangenen Monaten kam es vermehrt zu Gefechten entlang der Kontrolllinie.