Vor nicht langer Zeit war Markus Braun Milliardär - jetzt sitzt der Österreicher nach der Wirecard-Skandalpleite in Deutschland in U-Haft und kämpft gegen das Einfrieren seines Rest-Vermögens.
Der Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffè will die Reste des Vermögens von Markus Braun für die Gläubiger sichern. Er hatte im Dezember sogenannte Arrestbefehle über insgesamt 175 Millionen Euro erwirkt, die Braun und seiner Beteiligungsgesellschaft gehören. Dagegen hat Braun am Landgericht München Widerspruch eingereicht; die Causa wird nun verhandelt.
Da es sich um ein Zivilverfahren handelt, muss der seit bald zwei Jahren in Untersuchungshaft sitzende Manager nicht persönlich erscheinen.
Staatsanwalt fror Millionen schon ein
Allzu große praktische Bedeutung für Braun hat dieses Zivilverfahren aktuell nicht: Vorerst geht es nur um ein Eilverfahren, bis zur Hauptsacheentscheidung wird es noch dauern. Außerdem hat zuvor bereits die Münchner Staatsanwaltschaft das Privatvermögen des unter Betrugsverdachts stehenden Managers einfrieren lassen. Faktisch hätte Braun also auch dann keinen Zugriff auf 175 Mio. Euro, wenn das Gericht am 9. Juni seinem Widerspruch vollständig stattgeben würde.
Zahlreiche Zivilklagen
Der unter Betrugsverdacht stehende frühere Wirecard-Chef ist nicht nur mit dem Strafverfahren konfrontiert, sondern auch mit zahlreichen Zivilklagen. Erst in der vergangenen Woche hatte das Münchner Landgericht München nach einer Klage des Insolvenzverwalters die Wirecard-Bilanzen der Jahre 2017 und 2018 wegen falscher Zahlen für nichtig erklärt. Braun weist die Betrugsvorwürfe zurück.
Der deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard war 2020 nach dem Eingeständnis von Scheinbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zusammengebrochen. Braun sieht sich als Opfer von Betrügern im Unternehmen. Eine Schlüsselfigur des Skandals ist der frühere Vertriebsvorstand Jan Marsalek, der sich im Sommer 2020 absetzte und bis heute untergetaucht ist.