Nobelpreis

Drei Frauen für den Frieden

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Zum ersten Mal in der Geschichte stehen drei Frauen am Podest für den Friedensnobelpreis.

Sie setzten sich gegen 238 Mitbewerber durch und strahlten gestern vor Glück: Ellen Johnson-Sir­leaf (72), Leymah Gbowee (39) und Tawakkul Karman (32) kämpfen seit Jahren für die Rechte von Frauen und werden nun mit dem Friedensnobelpreis 2011 belohnt.

„Es kann auf der Welt keine Demokratie und keinen dauerhaften Frieden geben, solange Frauen nicht dieselben Chancen wie Männer haben“, erklärte der Vorsitzende des Nobelkomitees Thorbjörn Jagland. Das Wichtigste über die Siegerinnen:

  • Ellen Johnson-Sirleaf: Die 72-Jährige ist Präsidentin von Liberia und das erste demokratisch gewählte weibliche Staatsoberhaupt des gesamten Kontinents. Sie gilt als „Eiserne Lady“ und kümmert sich seit ihrem Amtsantritt 2006 besonders um traumatisierte ehemalige Kindersoldaten. „Ich bin so überwältigt und aufgeregt, dass mir die Worte fehlen“, so Johnson-Sirleaf.
  • Leymah Gbowee: Auch die 39-Jährige stammt aus Liberia, war jahrelang Streetworkerin für Kinder und Jugendliche und kämpfte später massiv gegen den blutigen Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land.
  •  Tawakkul Karman: Setzt sich für Demokratie im Jemen ein und spielte während des „Arabischen Frühlings“ eine wichtige Rolle. „Ich bin sehr glücklich“, so die Journalistin gestern.

Verliehen wird der Nobelpreis am Todestag von Alfred Nobel (10. Dezember) in Oslo. Dotiert ist der Preis mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,073 Millionen Euro).

Die Begründung für den Friedensnobelpreis (übersetzt):

"Das norwegische Nobelkomitee hat entschieden, dass der Friedensnobelpreis 2011 zu drei gleichen Teilen vergeben wird an Ellen Johnson-Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und für das Recht der Frauen auf volle Beteiligung an friedensbildender Arbeit. Wir können Demokratie und dauerhaften Frieden auf der Welt nicht erreichen, wenn Frauen nicht dieselben Möglichkeiten wie Männer zur Beeinflussung von Entwicklungen auf allen Ebenen der Gesellschaft bekommen.

Im Oktober 2000 hat der UNO-Sicherheitsrat die Resolution 1325 verabschiedet. Diese Resolution hat die Gewalt gegen Frauen bei bewaffneten Konflikten zum ersten Mal zu einer Sicherheitsfrage erklärt. Sie unterstreicht den Notwendigkeit, dass Frauen in gleicher Weise wie Männer an Friedensprozessen und an Friedensarbeit generell beteiligt werden.

Ellen Johnson-Sirleaf ist die erste demokratisch gewählte Präsidentin in Afrika. Seit ihrer Amtseinsetzung 2006 hat sie zur Sicherung des Friedens sowie zur Förderung von wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung sowie zur Stärkung der Rolle von Frauen in Liberia beigetragen.

Leymah Gbowee hat Frauen über ethnische und religiöse Grenzen hinweg zusammengebracht für die Beendigung des langwierigen Bürgerkrieges und eine Beteiligung von Frauen an Wahlen in Liberia. Sie hat seitdem daran mitgearbeitet, den Einfluss von Frauen im westlichen Afrika im und nach dem Krieg zu stärken.

Unter extrem schwierigen Bedingungen hat Tawwakul Karman sowohl vor als auch während des 'Arabischen Frühlings' eine führende Rolle beim Kampf für die Rechte von Frauen sowie für Demokratie und Frieden im Jemen gespielt.

Es ist die Hoffnung des norwegischen Nobelkomitees, dass der Preis an Ellen Johnson-Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman dabei mithilft, die Unterdrückung von Frauen zu beenden, die es weiter in vielen Ländern gibt, und das große Potenzial für Frieden und Demokratie zu erkennen, das Frauen repräsentieren können."
 

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