Die gesamten Aufräumarbeiten dürften aber Jahrzehnte dauern.
Im schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind alle radioaktiven Brennstäbe in einem von vier havarierten Reaktoren entfernt worden. Mehr als 1.500 Brennelemente seien aus dem Reaktorkomplex gebracht worden, teilte der Betreiber Tepco am Samstag mit.
Die Entfernung der Brennstäbe ist ein bedeutender Schritt in den Bemühungen um eine Stilllegung der Anlage, allerdings müssen noch drei weitere schwer beschädigte Reaktoren gesäubert werden.
"Bedeutender Schritt"
Der nun entsorgte Reaktorbrennstoff wurde aus einem Abklingbecken aus Reaktor Nummer vier entfernt. Dieser war zum Zeitpunkt der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im März 2011 zu regulären Wartungsarbeiten heruntergefahren. Die Brennstäbe wurden an einen als sicherer geltenden Ort innerhalb der Kraftwerksanlage gebracht. Dabei handelt es sich um ein Abklingbecken, das sich abseits der bei der Katastrophe beschädigten Reaktoren befindet.
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In der Atomruine Fukushima hat die Bergung von rund 1.500 Brennstäben aus dem Abklingbecken eines beschädigten Reaktorgebäudes begonnen.
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Die in einem Becken in rund 30 Metern Höhe von kleinen Trümmerteilen umgebenen Brennstäbe gelten neben den täglich zunehmenden Massen verseuchten Wassers als eine der größten Gefahrenquellen auf dem AKW-Gelände.
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Die voraussichtlich ein Jahr lang dauernde Bergung müsse mit "höchster Vorsicht" erfolgen, erklärte der Chef der Atomaufsichtsbehörde, Shunichi Tanaka.
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Das Gebäude des Reaktors 4 war bei einer Wasserstoffexplosion in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom März 2011 beschädigt worden.
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Arbeitskräfte sollen die 1.331 abgebrannten sowie 202 unbenutzten Brennstäbe einen nach dem anderen mit einer Spezialvorrichtung in einen castorähnlichen Behälter hieven.
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Dieser Vorgang geschieht in dem Becken unter Wasser. Sobald der Container mit 22 der 4,5 Meter langen Brennstäbe gefüllt ist, wird er mit einer Kranvorrichtung auf einen Lkw gehoben.
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Dieser bringt ihn dann zu einem anderen Gebäude in rund 100 Meter Entfernung, wo die Brennstäbe laut Tepco sicherer als bisher gelagert werden können.
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Die Umlagerung gilt als erster großer Schritt zur Stilllegung des AKW. Der vollständige Rückbau der Anlage dürfte etwa 30 bis 40 Jahre dauern.
Die Säuberungsaktion dauerte mehr als ein Jahr und ist ein wichtiger Erfolg für Tepco. Viele hatten der Betreiberfirma nach Pannen in der Vergangenheit nicht zugetraut, diese Aufgabe ohne Probleme zu meistern. Branchenexperten lobten die gute Vorbereitung der Aktion. Auch AKW-Chef Akira Ono bezeichnete die Säuberungsarbeiten in Reaktor vier als "bedeutenden Schritt". Zugleich kündigte er an, dass die Arbeiten zum Rückbau der Anlage weitergingen.
Säuberung dauert noch mehr als 40 Jahre
Im Atomkraftwerk Fukushima war infolge des Erdbebens und des anschließenden Tsunamis das Kühlsystem ausgefallen, was in Reaktor eins bis drei zur Kernschmelze führte. Im Reaktor vier kam es nicht zur Kernschmelze, weshalb die Bergung der Brennstäbe aus diesem Abklingbecken trotz der damit verbundenen Gefahren als vergleichsweise einfacher galt als in den anderen Reaktoren. Tepco will zuerst Brennstabelemente aus den Abklingbecken anderer beschädigter Gebäude entsorgen, bevor der geschmolzene Brennstoff aus den Reaktoren entfernt wird.
Die Säuberungsarbeiten in den Reaktoren eins bis drei gelten als besonders schwierig. Die Arbeiten in Reaktor drei sollen frühestens 2015 oder 2016 beginnen, in den anderen beiden Reaktoren 2017 oder 2018. Die Säuberung des gesamten Fukushima-Werks dürfte sich über Jahrzehnte hinziehen. Tepco geht von mindestens 40 Jahren für die Arbeiten aus.