Gaddafi: Wüstendiktator hatte künstliche Haare

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Gaddafi: Wüstendiktator hatte künstliche Haare

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Er galt als eitel: Libyens Ex-Diktator trug ein Toupet, um seine Halbglatze zu verdecken.

Ärzte haben DNA-Proben des toten Gaddafi genommen, bevor seine Leiche zur Beerdigung freigegeben wurde. Dabei haben die Ärzte festgestellt, dass ein großer Teil der oft wirr vom Kopf stehenden langen Haare Gaddafis "künstliche Haare" waren. Gaddafi, der auch gerne hohe Absätze und prunkvolle Gewänder trug, hatte in Wirklichkeit eine Halbglatze. Um sie zu verdecken, trug er die Perücke.

Bestattung nach islamischem Ritus
Jetzt soll er schon bald nach islamischem Ritus an einem unbekannten Ort bestattet werden, hieß es. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Es sei beschlossen worden, den Leichnam noch für einige Tage aufzubewahren, "damit jeder sicher ist, dass er tot ist", sagte Tarhouni der Nachrichtenagentur Reuters. Derzeit befinde sich die Leiche in Misrata. Eine Entscheidung darüber, wo Gaddafi beigesetzt werden solle, sei noch nicht gefallen. Zunächst hatte es geheißen, der am Vortag getötete Gaddafi solle noch am Freitag beigesetzt werden.
 

Die letzten Minuten in Gaddafis Leben

Der ehemalige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist offenbar noch lebend in die Hand der Aufständischen gefallen

In einem von Al-Arabija und CNN ausgestrahlten verwackelten Video soll Gaddafi zu sehen sein, wie er von Milizionären umringt wird.

Er scheint noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken

Sein Hemd ist blutgetränkt. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen.

Auf späteren Bildern ist der tote Gaddafi zu sehen. Ein Arzt im Krankenhaus von Misrata bestätigte nach einer Untersuchung, Gaddafi sei am Kopf und am Bauch von Schüssen getroffen worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordete eine Untersuchung der Todesumstände.

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Genaue Todesumstände weiter unklar
Gaddafi soll erst auf dem Weg von seiner Heimatstadt Sirte nach Misrata (Misurata) schwer verwundet worden sein. Der Chef der Übergangsregierung, Mahmud Jibril, sagte am späten Donnerstagabend nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Jazeera in Tripolis, Gaddafi habe sich in Sirte in einem großen Wasserrohr aus Beton versteckt. Als ihn die Revolutionstruppen dort entdeckt hätten, sei er ihnen mit einer Pistole in der Hand entgegengetreten.

Die Verletzungen, die später zu seinem Tod geführt hätten, habe er jedoch erst erlitten, als die Kämpfer, die ihn auf einem Pritschenwagen von Sirte in die Stadt Misrata bringen wollten, auf dem Weg unter Beschuss geraten seien. Gaddafi habe eine Schusswunde am Kopf und eine am Bauch erlitten. Er sei nicht von den Kämpfern zu Tode geprügelt worden, sondern erst nach seiner Ankunft im Krankenhaus von Misrata gestorben, weil er viel Blut verloren habe.

Ein Mitarbeiter des Übergangsrates machte dagegen Kämpfer der Regierung für Gaddafis Tod verantwortlich. "Sie haben ihn sehr brutal verprügelt und dann getötet. Das hier ist Krieg." Zudem wurden weitere Versionen bekannt. Ein anderer Mitarbeiter der Übergangsregierung sagte etwa, Gaddafi sei in einem Krankenwagen verblutet. Nach offiziellen Angaben gab es keinen Befehl für seine Tötung.


 

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