Unbemannt

Geheimer Drohnenkrieg der USA

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US-Militär und CIA setzen seit Jahren auf Kampfdrohnen.

Bewaffnete Drohnen gehören seit Jahren zum Arsenal der US-Armee und des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Im Kampf gegen den Terrorismus weitete Präsident Barack Obama die Drohnenangriffe in seiner ersten Amtszeit massiv aus. Viele der Drohneneinsätze sind geheim, genaue Zahlen sind daher nicht bekannt. Medienberichte und Untersuchungen von Forschern geben aber einen Einblick in den Schattenkrieg.

WELCHE STRATEGISCHE ROLLE SPIELEN DIE DROHNEN FÜR DIE USA?

Der Einsatz von Drohnen hat die Kriegsführung radikal verändert. Die unbemannten Flugzeuge lassen sich aus der Ferne steuern, die eigenen Verluste können dadurch minimiert werden. Die langen Kampfeinsätze im Irak und in Afghanistan haben das US-Militär zermürbt und die Öffentlichkeit kriegsmüde gemacht. Im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida und verbündete Gruppen kann Washington mit den Drohnen aus der Luft eingreifen und Bodeneinsätze vermeiden.

WIE GROSS IST DIE US-DROHNENFLOTTE?

Einer Studie des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses vom Jänner 2012 zufolge hat sich die Zahl der Drohnen im US-Militär im vergangenen Jahrzehnt mehr als vervierzigfacht. Offiziell besitzt die Luftwaffe demnach 240 Kampfdrohnen der Modelle Predator, Reaper und Global Hawks. Das tatsächliche Arsenal wird aber deutlich größer geschätzt. Dazu sollen laut "Washington Post" noch einmal 30 bis 35 Drohnen der CIA kommen.

WO SIND DIE US-KAMPFDROHNEN IM EINSATZ?

Das wichtigste Schlachtfeld im Drohnenkrieg sind die Stammesgebiete im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet, die als Rückzugsgebiet für Al-Kaida und die radikal-islamischen Taliban gelten. Auch im Jemen und in Somalia jagen die USA mit bewaffneten Drohnen Terroristen. Medienberichten zufolge erwägt die US-Regierung auch den Einsatz gegen islamistische Terrorgruppen im Norden von Mali. Der "New York Times" zufolge wurden Predator-Drohnen erstmals zur Überwachung der Konflikte auf dem Balkan in den 90er-Jahren eingesetzt.

WERDEN NUR FEINDLICHE KÄMPFER GETÖTET?

Die genaue Opferzahl der US-Drohnenangriffe liegt im Dunkeln. Doch alleine in Pakistan wurden einer Aufstellung der Denkfabrik New America Foundation zufolge seit 2004 bis zu 3.300 Menschen getötet. Die Regierung in Washington betont zwar, dass darunter nur wenige Zivilisten seien. Laut New America Foundation lag der Anteil der zivilen Opfer in Pakistan seit 2004 aber bei im Schnitt bei bis zu 19 Prozent. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der bei Drohnenangriffen getöteten Zivilisten allerdings stark zurückgegangen.

SIND DIE DROHNENANGRIFFE LEGAL?

Die US-Regierung rechtfertigt die Drohnenangriffe als Teil des Kriegs gegen den Terrorismus, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vom Kongress autorisiert wurde. Außerdem führt Washington das völkerrechtliche Prinzip der Selbstverteidigung an. Menschenrechtsgruppen kritisieren die gezielten Tötungen ohne vorherigen Prozess dagegen scharf. Die Drohnenangriffe belasten auch die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan. Von der Bevölkerung werden die Angriffe wegen der zivilen Opfer scharf abgelehnt. Die Regierung in Islamabad duldet die US-Drohnenpolitik, auch wenn sie die Angriffe offiziell als Verletzung ihrer Souveränität verurteilt.

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