Das gab der russische Präsident im Bürgergespräch "Direkter Draht" bekannt.
Mehr als drei Monate nach seiner Impfung hat der russische Präsident Wladimir Putin nun doch das Geheimnis zu dem ihm im März verabreichten Präparat gelüftet. Er habe sich mit dem russischen Impfstoff Sputnik V impfen lassen, sagte Putin am Mittwoch bei der im Staatsfernsehen übertragenen Sendung "Der direkte Draht". "Die Impfung ist ungefährlich", sagte Putin und betonte, dass es keine ernsthaften Nebenwirkungen gebe.
Bisher hatte der 68-Jährige stets abgelehnt, den Namen des Impfstoffs zu nennen. Zugleich behauptete Putin, dass das Vakzin besser sei als andere Impfstoffe. "Gott sei Dank, gibt es bei uns keine solchen tragischen Situationen nach der Impfung - wie nach der Verabreichung von Astrazeneca und Pfizer", sagte Putin.
Sputnik V in der Kritik
Russland steht im Westen immer wieder in der Kritik, dort entwickelte Vakzine schlecht zu reden. Im Gegensatz zu westlichen Impfstoffen hat Sputnik V bisher keine Zulassung der Weltgesundheitsorganisation oder der EU. Das Vakzin ist inzwischen in mehr als 60 Ländern zugelassen. Russland selbst erlaubt keine westlichen Impfstoffe.
Der Kremlchef sprach sich einerseits erneut gegen eine landesweite Impfpflicht in Russland aus. Zugleich verteidigte er die Einführung einer verpflichtenden Impfung in einzelnen Regionen, um dort einen wirtschaftlich folgenreichen Lockdown zu verhindern.
Moskau besonders stark von Coronavirus betroffen
In Moskau etwa hatte es zuletzt einzelne Proteste gegen eine Zwangsimpfung gegeben. In der besonders stark vom Coronavirus betroffenen Hauptstadt sind Arbeitgeber in vielen Branchen aufgefordert, die Impfung ihrer Mitarbeiter durchzusetzen.
Putin stellt sich am Mittwoch und damit wenige Monate vor der Parlamentswahl bei der Sendung "Der direkte Draht" den Fragen seiner Landsleute. Nach Kremlangaben sind Hunderttausende von Fragen eingegangen. Auch während der Sendung selbst können die Bürger unter anderem telefonisch oder auf der Internetseite "moskva-putinu.ru" ihre Fragen einreichen.
Im Herbst Parlamentswahlen
Bei der Bürgersprechstunde muss sich Putin, der seit mehr als 21 Jahren an der Macht ist, immer wieder auch scharfe Kritik anhören. Heuer dürfte sich die Sendung zudem um die Parlamentswahl drehen, die für den 19. September angesetzt ist. Mehrere Fernseh- und Radiosender übertragen die Fragerunde. Die Medienshow hat in der Regel ein Millionenpublikum. Im vergangenen Jahr ließ Putin den "direkten Draht" mit den Bürgern inmitten einer wachsenden Proteststimmung während der Coronapandemie absagen. 2019 hatte er in mehr als vier Stunden auf etwa 80 Fragen geantwortet. Dabei schlug ihm teils scharfe Kritik entgegen - etwa wegen sinkender Einkommen und Problemen im Gesundheitswesen. Die Unzufriedenheit der Bürger ist auch im Wahljahr groß, wie aus Umfragen hervorgeht.