Kenia

Geisel-Drama in Nairobi beendet?

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Laut Regierung keine Geiseln mehr in dem Gebäude - heftige Schießerei.

Das Terrordrama in Nairobi zieht sich weiter in die Länge: Drei Tage nach dem Islamistenangriff auf das Einkaufszentrum Westgate hat das Militär am Dienstag die Lage noch immer nicht vollständig im Griff. Offenbar durchkämmten Spezialeinheiten in der Früh das Gebäude, um nach weiteren Tätern und Sprengstoff zu suchen. Mindestens drei Angreifer wurden getötet. "Citizen TV" berichtete am Dienstag, dass sechs Angreifer ums Leben gekommen seien, jedoch ohne Quellen zu nennen. Laut Innenministerium sind alle Geiseln befreit.

"Unsere Streitkräfte suchen auf allen Stockwerken, um sicherzugehen, dass sich dort niemand mehr aufhält", teilte das Innenministerium mit. "Wir glauben, dass alle Geiseln frei sind."

Die somalische Miliz Al Shabaab, die sich zu der Attacke bekannt hatte, widersprach diesen Angaben jedoch. "Die Geiseln, die in Westgate von unseren Mujaheddin gefangen gehalten werden, leben noch. Sie sehen zwar beunruhigt aus, aber sie leben noch", teilte die Gruppe in der Früh über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Attacke sei "viel, viel größer, als sich die Kenianer das vorstellen". In dem Zentrum lägen "unzählige Leichen".

Auch am Dienstag in der Früh waren wieder vereinzelt Schüsse und Explosionen zu hören. "Westgate bleibt weiterhin Tatort eines Verbrechens", erklärte das Innenministerium. "Alle Straßen, die zu dem Zentrum führen, sind abgesperrt." Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Gegend weiträumig zu meiden.

Bei dem Überfall mit Handgranaten und automatischen Schusswaffen waren am Samstag mehr als 60 Menschen getötet worden. Zu den Toten und Verletzten gehören neben zahlreichen Kenianern unter anderem Franzosen, Briten, Kanadier, Südafrikaner und US-Amerikaner. Weitere 63 werden nach Angaben des Roten Kreuzes noch vermisst. Beobachter erwarten, dass in dem Zentrum noch zahlreiche Leichen liegen.

An dem Anschlag sollen nach Angaben der kenianischen Regierung auch mehrere Amerikaner und eine Britin beteiligt gewesen sein. Unter den Terroristen seien "zwei oder drei" junge Amerikaner im Alter von etwa 18 und 19 Jahren gewesen, sagte Außenministerin Amina Mohamed in einem Interview des US-Senders PBS. Sie seien somalischen oder arabischen Ursprungs. "Aber sie lebten in den USA, in Minnesota und an einem anderen Ort", ergänzte die Ministerin.

Die Britin habe sich schon zuvor an Terrorangriffen beteiligt. Dies beweise die globale Natur des Terrorismus. Seit Tagen gab es Medienberichte, wonach die international gesuchte Terroristin Samantha Lewthwaite zu den Drahtziehern gehören soll. Die zum Islam konvertierte 29-Jährige ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter von London. Bei der Anschlagserie in der britischen Hauptstadt waren 2005 über 50 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden.
 

Nairobi GRAFIK
© APA

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