Belgien

Geplanter Silvester-Anschlag: 6 Festnahmen in Brüssel

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Allein am Donnerstag gab es sieben Razzien der belgischen Polizei.

Die belgische Polizei hat am Donnerstag sechs weitere Verdächtige festgenommen, die an der Planung von Terroranschlägen zu Silvester beteiligt gewesen sein sollen. Die Festnahmen seien im Rahmen von insgesamt sieben Hausdurchsuchungen im Brüsseler Stadtgebiet sowie in Sint-Pieters-Leeuw im Umland der Hauptstadt erfolgt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Die Behörden hatten bereits vor wenigen Tagen Attentatspläne für die Silvesternacht aufgedeckt und zwei Männer festgenommen. In ihrem Fall sei die Untersuchungshaft um ein weiteres Monat verlängert worden, so die Staatsanwaltschaft.

Mitglieder in Motorrad-Club

Beide Männer - der 30-jährige Said S. und der 27-jährige Mohammed K. - kommen laut Medienberichten aus dem Brüsseler Stadtbezirk Anderlecht und sind Mitglieder des Motorrad-Clubs "Kamikaze Riders", dessen Anhänger in sozialen Netzwerken zum Teil mit antisemitischen Parolen auffielen.

Silvester-Feuerwerk abgesagt
Aus Angst vor Anschlägen sind das Silvesterfeuerwerk und andere öffentliche Feierlichkeiten zum Jahreswechsel in Brüssel abgesagt worden. Das sagte Bürgermeister Yvan Mayeur am Mittwochabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender RTBF.

Nach Razzien am Sonntag und Montag waren zwei Verdächtige festgenommen worden, die Anschläge zu Silvester geplant haben sollen, die Bedrohung wurde als "ernsthaft" eingestuft.

50.000 wollten zum Feuerwerk
Allein zum Feuerwerk auf dem Platz De Brouckere in der Innenstadt waren mindestens 50.000 Menschen erwartet worden. Doch solche Massenansammlungen seien nicht zu kontrollieren, sagte Mayeur. Gemeinsam mit Innenminister Jan Jambon habe er deswegen die Entscheidung getroffen, "die Feiern am Donnerstagabend nicht zu organisieren".

Die Absage ist ein weiterer Tiefschlag für die belgische Hauptstadt, in der die EU-Institutionen und die Nato ihren Sitz haben. Aus dem Brüsseler Problemviertel Molenbeek waren auch mehrere der Attentäter von Paris gekommen. Erst am Mittwoch hatte die Polizei im Zusammenhang mit den Paris-Anschlägen in Molenbeek eine Wohnung durchsucht und einen Menschen zur Vernehmung in Gewahrsam genommen.

Angesichts der gewachsenen Terrorgefahr wollen Metropolen in zahlreichen Ländern mit einem Großaufgebot der Polizei und strikten Zugangskontrollen für Sicherheit bei Neujahrsfeiern sorgen. Zugleich wurde am Mittwoch aber in mehreren europäischen Großstädten betont, dass es keine konkreten Hinweise auf islamistische Anschläge gebe.

Metropolen verstärken Sicherheitsmaßnahmen
In Frankreich sind die schon seit den Terrorattacken vom Jänner mit höchster Alarmstufe geltenden Vorkehrungen noch verstärkt worden. Auch in Berlin findet die größte Open-Air-Silvesterparty Deutschlands unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen statt. In Wien sind zusätzlich 250 Polizisten aus den Bundesländern im Einsatz.

Ausnahmezustand in Frankreich
In Frankreich herrscht seit den Anschlägen vom 13. November Ausnahmezustand. Nun sollen landesweit rund 60.000 Polizisten und Militärs die Nacht ins neue Jahr absichern. Am Silvesterabend ist das offizielle Feuerwerk in Paris abgesagt, private Böller und Raketen sind dort zu Silvester ohnehin immer verboten. Die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester stets weiträumig abgesperrt und kontrolliert. In diesem Jahr soll zudem ohne große Show alles eher ruhig und nüchtern werden.

Tausende Polizisten in Rom
Auch in Rom wappnet man sich gegen die Terrorbedrohung. 1.550 Sicherheitskräfte werden in der Silvesternacht eingesetzt. Rund um den Circus Maximus, einen der wichtigsten historischen Orte der italienischen Hauptstadt, wurden Sperren in Hinblick auf ein Silvesterkonzert mit italienischen Starsängern aufgestellt, bei dem tausende Menschen dabei sein wollen. Wegen Terrorgefahr gelten auch beim Zugang zu den großen römischen Papstbasiliken verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Am Dienstag hatte Italien einen Marokkaner ausgewiesen, der im Internet mit einem Anschlag in Rom gedroht hatte.

London: "Reine Vorsichtsmaßnahmen"
Im Zentrum Londons sind laut Polizei rund 3.000 Polizisten auf den Straßen. Ausdrücklich heißt es aber: "Unsere Pläne sind reine Vorsichtsmaßnahmen und nicht die Folge irgendwelcher konkreter Geheimdienstinformationen." Wer das große Feuerwerk am Riesenrad "London Eye" aus der Nähe betrachten will, braucht ein Ticket.

Moskau schließt Roten Platz
Der Rote Platz in Moskau bleibt für die traditionelle Silvesterfeier gesperrt und ist nur mit speziellen Eintrittskarten zugänglich. In New York sind Tausende Polizisten im Einsatz sowie Hubschrauber, zusätzliche Überwachungskameras und Detektoren für chemische und nukleare Stoffe.


 







 

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