Ein Gericht hat dem Antrag des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu auf Verschiebung seiner Anhörungen in dem Korruptionsprozess gegen ihn teilweise stattgegeben.
Aufgrund der vorgebrachten Erklärungen würden die für Montag und Mittwoch angesetzten Anhörungen abgesagt, hieß es in einem Dokument des Jerusalemer Gerichts vom Sonntag, das von Netanyahus Likud-Partei veröffentlicht wurde.
Am Freitag hatte das Gericht Netanyahus Antrag auf eine Verschiebung seiner für die kommenden zwei Wochen geplanten Anhörungen noch abgewiesen. Sofort nach dieser Entscheidung reichte Netanyahus Anwalt einen neuen Antrag auf Verschiebung ein. Der Regierungschef, der alle Vorwürfe zurückweist, forderte die Verschiebung seiner Anhörungen mit Verweis auf die angespannte Sicherheitslage im Nahen Osten. Auf Antrag Netanyahus wurden am Sonntagmorgen der Chef des Militärgeheimdienstes und der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad vom Gericht angehört.
Soll Luxusgüter angenommen haben
In dem vor vier Jahren begonnenen Prozess wird Netanyahu und seiner Frau Sara zum einen vorgeworfen, von Milliardären Luxusgüter wie Zigarren, Schmuck und Champagner im Wert von umgerechnet mehr als 221.000 Euro als Gegenleistung für politische Gefälligkeiten angenommen zu haben. In zwei weiteren Fällen soll der Regierungschef versucht haben, mit israelischen Medien eine günstige Berichterstattung auszuhandeln.
Im Dezember hatte Netanyahu in dem unter anderem wegen des Krieges im Gazastreifen mehrfach vertagten Prozess erstmals ausgesagt und die Vorwürfe als "lächerlich" zurückgewiesen. Er ist der erste amtierende israelische Regierungschef, der sich in einem Strafverfahren verantworten muss.
Trump spricht von Hexenjagd
Vor der Entscheidung hatte US-Präsident Donald Trump Israels Justiz öffentlich vorgeworfen, mit dem Korruptionsverfahren die Bemühungen um ein Abkommen im Gazakrieg und mit dem Iran zu behindern. "Das ist eine POLITISCHE HEXENJAGD, ganz ähnlich wie die Hexenjagd, die ich erdulden musste", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.
"Diese Farce der "Gerechtigkeit" wird sowohl die Verhandlungen mit dem Iran als auch mit der Hamas beeinträchtigen". Damit wettert Trump zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage gegen Israels Justiz.