Smogbelastung

Gespräche zwischen Japan und China

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Luftfilter aus Japan sind trotz Inselstreit Verkaufsschlager in China.

Angesichts der aus China kommenden Smog-Wolke hat Japan seinem Nachbarn eine Zusammenarbeit im Kampf gegen die Luftverschmutzung angeboten. Tokio wolle gleich nach dem chinesischen Neujahrsfest am Sonntag mit Peking über gemeinsame Maßnahmen sprechen, teilte das japanische Außenministerium am Freitag mit. Chinas Nordosten leidet seit Wochen unter einer enormen Smogwolke. Winde haben die von Auto- und Industrieabgasen verschmutzte Luft in den vergangenen Tagen ostwärts nach Japan getragen.

Die Beziehungen zwischen Japan und China sind seit Monaten angespannt. Beide Länder streiten sich im Ostchinesischen Meer um eine unbewohnte Inselgruppe, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird, der Konflikt droht zu eskalieren: Nach Angaben der Regierung in Tokio richtete ein chinesisches Kriegsschiff kürzlich in dem Gebiet seinen Zielradar gegen ein japanisches Schiff - China weist dies entschieden zurück.

Das Smog-Problem könnte nun nicht nur auf diplomatischer Ebene für eine Annäherung sorgen: Während viele Chinesen wegen des Inselstreits seit Wochen japanische Produkte boykottieren, sind hoch entwickelte Luftfilter aus Japan in der Volksrepublik ein Verkaufsschlager. Der Elektronikhersteller Sharp konnte nach eigenen Angaben den Absatz seiner Luftreiniger für den Hausgebrauch im Januar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifachen. Auch die Filterhersteller Panasonic und Daikin erzielten ein deutliches Absatzplus.

Chinas Smog-Problem ist den Japanern vertraut: Im Zuge des Wirtschaftsbooms wurde das Land in den 60er-Jahren von starker Luftverschmutzung geplagt. Mithilfe strenger Grenzwerte bei Auto- und Industrieabgasen sowie neuer Technologien hat Japan das Problem inzwischen ganz gut im Griff.

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