Brasilien

Präsidentschaftswahl: Bolsonaro-Sohn soll gegen Lula antreten

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro will bei der Präsidentschaftswahl 2026 seinen ältesten Sohn, Senator Flavio Bolsonaro, ins Rennen schicken. 

Der Senator schrieb auf X, sein Vater habe ihn ausgewählt, ihr Projekt für die Nation fortzuführen. Dies bestätigte auch der Chef von Bolsonaros rechtsgerichteter Liberaler Partei, Valdemar Costa Neto. Die Nachricht belastete Brasiliens Finanzmärkte. Die Landeswährung Real schwächte sich um rund zwei Prozent zum US-Dollar ab.

Der Leitindex der Börse Bovespa gab um drei Prozent nach. Einige Investoren hatten darauf gehofft, dass Bolsonaro einen als wirtschaftsfreundlicher geltenden Kandidaten mit Regierungserfahrung wie den Gouverneur von Sao Paulo, Tarcisio de Freitas, unterstützen würde. Die Entscheidung des Ex-Präsidenten könnte nach Einschätzung eines Ökonomen von Garantia Capital die Beziehungen zwischen der von ihm geschaffenen rechten Bewegung und zentrumsnäheren Parteien zerstören.

"Der Markt schätzt Flavio als schwächeren Kandidaten als Tarcisio in einem Rennen gegen Lula ein", sagte eine Analystin von Empiricus Research. Der Ökonom ergänzte: "Der Markt hatte auf Tarcisio gesetzt, um diese Allianzen zu schmieden und den Weg für einen Sieg der Rechten 2026 zu ebnen. Jetzt müssen wir abwägen, ob Flavio Bolsonaro diese breite politische Unterstützung wieder vereinen kann."

Jair Bolsonaro von politischen Ämtern ausgeschlossen

Jair Bolsonaro ist seit Juni 2023 von politischen Ämtern ausgeschlossen. Das brasilianische Wahlgericht TSE hatte sein Verhalten während der Präsidentschaftswahl 2022 verurteilt. Er verbüßt eine inzwischen rechtskräftige 27-jährige Haftstrafe wegen der Planung eines Putsches nach seiner Wahlniederlage 2022. Der Sender CNN Brasil berichtete unter Berufung auf Insider, Bolsonaro habe seinem Sohn die Unterstützung bei einem Besuch im Gefängnis zugesagt. Der Ex-Präsident war erst vor rund zwei Wochen aus dem Hausarrest dorthin verlegt worden, nachdem ein Richter wegen Fluchtgefahr und der Manipulation seiner elektronischen Fußfessel die Inhaftierung angeordnet hatte. Berichten zufolge gab Bolsonaro zu, die Fessel mit einem Lötkolben geöffnet zu haben.

US-Präsident Donald Trump, ein politischer Verbündeter Bolsonaros, bezeichnete das Verfahren als Hexenjagd. Die US-Regierung verhängte zudem Sanktionen gegen die Ehefrau des zuständigen Richters.

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