Völlig abgehoben?

Glamour-Party von Biden brachte Millionen – doch wurde zum politischen Eigentor

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Es stimmt schon, die Wahlkampfkasse von Joe Biden ist um 26 Millionen Dollar praller – aber der politische Schaden ist schwerer zu kalkulieren. 

US-Präsident Joe Biden tummelte sich bei einem Rekord-„Fundraiser“ am Donnerstag inmitten von Glanz und Glamour. In der berühmten „Radio City Music Hall“ in Manhattan mangelte es kaum an Stars aus der Politik, der Musik-Szene und der Entertainment-Branche.

Zugejubelt wurde den Ex-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton, mitgesungen bei Einlagen von Lizzo oder Queen Latifah, auf die Schenkel geklopft bei Witzen von Starkomiker Stephen Colbert („The Late Show“). 

Obama und Clinton bei Fundraiser für Biden
© APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
× Obama und Clinton bei Fundraiser für Biden

Die 5000 Gäste hatten zwischen 250 und 500.000 Dollar berappt. Unter den Gönnern waren viele des New Yorker Geldadels. Biden schien das Treiben der Reichen und Berühmten zu genießen. 

Vorwürfe des Elitismus an Biden & Co.

Doch ob die Mega-Geldparty politisch klug war, wird hinterfragt. Die Sause sei der „Gipfel des demokratischen Elitismus“ gewesen, lästere prompt die konservative „New York Post“:  Während sich die Amerikaner Sorgen um Teuerungen, Migration und hohe Verbrechensraten machen, lassen die Demokraten die Sektkorken knallen, so der Tenor der Kritik.

Symbolhafter hätten die Bilder nicht sein können für die nun offenbar komplette Transformation der einstigen Arbeiterpartei in eine Bewegung der besonderen in den Küsten-Metropolen lebenden Besserstehenden.

Trump verkauft sich als Mann des Volkes

Eiskalt nützte Bidens 2024-Republikaner-Rivale Donald Trump diese Zurschaustellung elitärer Abgehobenheit aus. Bei einer Trauerfeier für den von einem Berufsverbrecher getöteten NYPD-Polizisten Jonathan Diller (†31) stellte sich der Republikaner demonstrativ hinter die Ordnungshüter und forderte eine härtere Gangart gegen Kriminelle.

Trump kritisierte die Demokraten wegen ihrer „weichen Linie“. Er konnte damit punkten, denn die steigende Kriminalität ist eines der Top-Wahlkampfthemen.

Insgesamt ging die Optik an diesem Tag an Trump: Biden wirkte als Teil der Oberen, Trump inszenierte sich als Mann des Volkes.

Besonders ironisch dabei: Es war Biden, der in einfachen Verhältnissen der Arbeiterklasse aufgewachsen ist – und Trump, der mit dem goldenen Löffel gefüttert wurde…

(bah)

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