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oe24.TV-Interview

Hamas-Massaker-Opfer: "Wir rannten 7 Stunden um unser Leben"

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Ahia Meir-Malul überlebte den Hamas-Terrorangriff beim Nova-Festival in Israel am 7. Oktober. Im oe24.TV-Interview spricht er über die traumatischen Erlebnisse und seine stundenlange Flucht vor den Terroristen.

ÖSTERREICH: Sie waren am 7. Oktober beim Nova-Festival, bei dem Hamas-Terroristen hunderte junge Menschen töteten. Bitte berichten Sie, was Sie da durchleben mussten.

Ahia Meir-Malul: Ich war als Künstler beim Nova-Festival. Unsere Organisation „Out in Culture“ schafft einen sicheren Raum für Künstler. Beim Nova-Festival herrschte eine unglaubliche Freiheit und es erreichte mit dem Sonnenaufgang seinen Höhepunkt. Gegen 6.20 Uhr hörten wir Explosionen. Es startete der Raketenbeschluss. In Israel sind wir das gewohnt, aber es waren so viele Raketen, und man muss sich vorstellen, wie das auf einem offenen Feld ist. Ohne Schutz. Ich sagte: „Wir müssen hier weg.“

ÖSTERREICH: Wann war Ihnen klar, dass Terroristen in Israel eingedrungen sind?

Meir-Malul: Wir suchten zuerst unser Auto. Wir fanden es 20 Minuten nicht. Das hat unser Leben gerettet. Dann fuhren wir los. Es kamen uns Autos mit irrer Geschwindigkeit entgegen, die riefen uns panisch: „Terroristen, Terroristen“ zu. Da begriff ich und rief Fishy zu: „Dreh den Wagen um.“ Wir fuhren zurück zum offenen Feld. Und dort liefen wir los. Wir hörten, wie die Schüsse immer näher kamen – von allen Seiten. Wir waren umzingelt. Wir sahen immer wieder wie Menschen umfielen – von Schüssen getroffen.

ÖSTERREICH: Von den Festival-Besuchern hatte aber keiner Waffen dabei, um sich zu schützen?

Meir-Malul: Nein, keiner hatte Waffen. Manche wollten zu Stützpunkten in der Nähe fahren, um welche zu holen und wurden auf dem Weg von den Hamas-Terroristen getötet. Ich lief weiter und schrieb meiner Freundin in Deutschland: „Sie schießen auf uns. Ich liebe Dich bis zum Tod.“ Wir liefen sieben Stunden um unser Leben.

ÖSTERREICH: Sie haben zum Glück überlebt. Haben Sie Freunde verloren?

Meir-Malul: Ja, 20 Freunde von mir wurden von den Terroristen getötet. Vier Freunde von mir wurden als Geiseln verschleppt. Das war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit – gegen Menschen, die feiern wollten, gegen Frauen, gegen Kinder.

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