Frankreich

Harpunen-Angriff: Stadt verbietet Burkinis

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Sisco auf Korsika reagiert damit auf gewaltsame Auseinandersetzungen.

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Badegästen hat eine weitere französische Kommune das Tragen von Burkinis am Strand verboten. Dies habe der Stadtrat am Sonntagabend bei einer Sondersitzung beschlossen, sagte der Bürgermeister des Ortes Sisco auf Korsika, Ange-Pierre Vivoni, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatten bereits die Stadtverwaltungen von Cannes und Villeneuve-Loubet an der Côte d'Azur Ganzkörperbadeanzüge an ihren Stränden verboten.

In Sisco war es am Samstag zu Auseinandersetzungen zwischen korsischen Jugendlichen und Familien maghrebinischer Herkunft gekommen. Zuvor hatten Touristen Augenzeugen zufolge Frauen fotografiert, die im Burkini baden gingen. Fünf Menschen wurden bei der Prügelei verletzt, rund hundert Polizisten waren im Einsatz, um die Auseinandersetzungen zu beenden.

Strenge Auslegung des Islam

Der Burkini bedeckt den ganzen Körper und wird von muslimischen Frauen getragen, die beim Baden einer strengen Auslegung des Islam entsprechen wollen. Ein erstes Verbot hatte Cannes Bürgermeister Ende Juli per Dekret erlassen. Darin heißt es, der Zutritt zum Strand und das Baden sei Menschen verboten, die "keine korrekte Kleidung tragen, die die guten Sitten und die Laizität respektiert sowie die Hygiene- und Sicherheitsregeln achtet".

Frankreich wurde in den vergangenen 18 Monaten von mehreren islamistisch motivierten Anschlägen erschüttert. Bei einem Anschlag am 14. Juli in Nizza wurden 85 Menschen getötet. Seit 2011 gilt in Frankreich bereits ein Verbot für das Tragen von Ganzkörperschleiern. Auch in Deutschland wird derzeit über ein Burka-Verbot diskutiert.

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