Frankreich-Wahl

Hass-Duell spaltet Frankreich

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Le Pen kopierte ungeniert eine Rede des konservativen Fillon, um seine Wähler zu ködern.

Bis zu 80.000 Menschen gingen am Montag in Paris gegen Marine Le Pen auf die Straße: "Nein zu Le Pen. Nein zum Hass", skandierten sie. Zur gleichen Zeit gingen auch Tausende radikale Linke – gegen beide Kandidaten – demonstrieren: "Ni Macron, Ni Le Pen", war ihr Schlachtruf. Sie zündeten ebenso Fotos von der Frontfrau des rechtsextremen Front National an wie auch Plakate des sozialliberalen Präsidentschafts-Kandidaten Emmanuel Macron.

Vier Tage vor der für ganz Europa schicksalhaften Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich offenbart sich eine gefährliche Spaltung im Land.

Le Pen kopiert Rede von 
Fillon und lockt Linke

Für den Gewinner des ersten Wahlganges vom 23. April Emmanuel Macron (24 Prozent; Le Pen erreichte nur 21,5 Prozent) könnte vor allem eine sich abzeichnende sinkende Wahlbeteiligung zum Problem werden. Die letzten Umfragen – Ipsos sieht Le Pen auf 41 Prozent ansteigen – zeigen, dass sich der Abstand verringert.

Aber: Unternehmer und Spitzenpolitiker der bürgerlichen Republikaner wie Nicolas Sarkozy oder Alain Juppé rufen immer lauter zur Wahl gegen die 48-jährige radikale Populistin auf.

Die schert sich nicht darum. Anfang der Woche kopierte sie fast wortgleich eine Rede des gescheiterten konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon. Zudem versucht sie, den Unmut der Linken gegen Macron noch zu verstärken, in dem sie ihn permanent als "Vertreter der Oligarchie" verleumdet.

Russische Hilfe für Le Pen, Pariser Medien gegen sie

Im Internet hat sich wiederum eine virtuelle Armee – offenbar aus Moskau gesteuert – pro Le Pen und gegen Macron aufgemacht. Auch russische Medien diffamieren den 39-jährigen Hoffnungsträger Europas. Dafür setzen sich Pariser Medien wie Le Monde und Libération immer offener gegen Le Pen ein.

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