Blutiges Urlaubsparadies: In nur einem Jahr wurden mehr als 35.000 Menschen umgebracht.
In Mexiko sind nach vorläufigen Zahlen im vergangenen Jahr 35.588 Menschen Opfer von Morden geworden. Darunter sind 1.006 Frauen, die Opfer von sogenannten Femiziden - also wegen ihres Geschlechts umgebracht - wurden. Beide Zahlen stiegen im Vergleich zum Jahr davor. Die Zahlen werden im Laufe des Jahres aktualisiert und dann voraussichtlich noch höher ausfallen.
Es handelt sich um die höchste Zahl an Mordopfern, die das Amt je registrierte, seit es im Jahr 1997 begann, die vorläufigen Zahlen zu veröffentlichen. Es waren 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr - die Wachstumsrate sank damit aber deutlich. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei 17 Prozent, im Jahr davor bei 28,6 Prozent. Nach endgültigen Zahlen gab es im Jahr 2018 mehr als 36.000 Morde.
Mehr Morde trotz Corona
Auch die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben die Gewalt in Mexiko bisher nicht gebremst. Im Gegenteil: Mit 3.000 Morden war der März dieses Jahres der blutigste Monat seit dem Amtsantritt von Präsident Andres Manuel López Obrador.
Es war die erste Kriminalitätsstatistik für ein volles Jahr in der Amtszeit des Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador. Dieser war im Dezember 2018 mit dem Versprechen angetreten, die in Mexiko herrschende Gewalt mit einem neuen Ansatz einzudämmen - mit einer gelockerten Drogenpolitik und der Förderung von Bildung und Arbeitsplätzen, aber auch mit der Schaffung einer Nationalgarde.
Das lateinamerikanische 130-Millionen-Einwohner-Land hat seit Jahren ein großes Problem mit Gewaltkriminalität. Diese geht zu einem großen Teil auf das Konto von Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Als vermisst gelten in Mexiko zudem mehr als 60.000 Menschen. Der Großteil von ihnen verschwand seit 2006, als der damalige Präsident Felipe Calderon den Drogenbanden den Krieg erklärte. Die meisten Verbrechen in Mexiko werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet.