Bereits 660 Menschen im serbisch-ungarischen Grenzgebiet gestrandet.
Knapp vier Monate nach der Schließung der Balkanroute sind die Flüchtlingszahlen dort wieder leicht gestiegen. Aktuell erreichen rund 300 Schutzsuchende täglich Serbien, wie aus einer Aufstellung des UNHCR hervorgeht. 55 Prozent davon kommen über Bulgarien, 45 Prozent über Mazedonien. Im Grenzgebiet zu Ungarn sind aktuell mehr als 660 Menschen gestrandet.
Die ungarischen Behörden lassen täglich lediglich rund 30 Schutzsuchende via zwei "Transitzonen" an der Grenze ins Land. Davor würden gut 310 Menschen, großteils Frauen und Kinder teilweise Wochen auf eine Einreise warten, heißt es einem UNHCR-Bericht mit Stand 26. Juni. Dabei würde es sich großteils um Syrer und Afghanen handeln.
Lage ist "potenziell explosiv"
Die Situation im serbisch-ungarischen Grenzgebiet ist laut UNHCR weiterhin "schwierig" und "potenziell explosiv". Das führe zu "Frustration und Spannungen zwischen Asylwerbern und zu vielen illegalen und gefährlichen Grenzübertritten". In den vergangenen Wochen verzeichnete die UN-Organisation täglich zwischen 40 und 240 neu ankommende Flüchtlinge in Ungarn, der Großteil von ihnen reiste illegal ein.
In Serbien halten sich laut Schätzungen rund 1.800 Migranten auf, etwa 1.000 von ihnen in der Hauptstadt Belgrad. Sie bleiben nach Angaben von Hilfsorganisationen jedoch lediglich drei bis sieben Tage bevor sie in Richtung Ungarn weiterreisen.
Treffen der Polizeichefs
Angesichts der auch in Österreich wieder steigenden Ankunftszahlen aus Ungarn - am Montag waren es laut UNHCR-Zahlen 201 Flüchtlinge - will Österreich Ungarn künftig bei der Grenzsicherung zu Serbien unterstützen. Dazu laufen aktuell Gespräche in Arbeitsgruppen.
Am morgigen Donnerstag treffen sich zudem die Polizeichefs der Westbalkanstaaten sowie Österreichs, Deutschlands und Griechenlands in Wien. Geplant ist nach Angaben des Innenministeriums zudem bei entsprechenden Fortschritten noch im Juli ein Treffen der Innenminister. Bereits am Montag kommen die Staats- und Regierungsspitzen des Westbalkans zu einer Konferenz in Paris zusammen, an der auch Österreich teilnimmt.