Kampf um Libyen

Immer mehr Mitarbeiter verlassen Gaddafi

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Gaddafi hat nun ein Ausreiseverbot gegen die Regierungsmitglieder verhängt.

Muammar al-Gaddafi, der libysche Machthaber, soll angeblich allen Regierungsmitgliedern und hochrangigen Beamten verboten haben, das Land zu verlassen. Das berichtete die Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" am Freitag unter Berufung auf "offizielle Quellen in Tripolis". Nach Informationen der arabischen Tageszeitung wollen sich außer dem nach Großbritannien geflohenen Außenminister Mussa Koussa (Kussa) noch weitere ranghohe Funktionäre absetzen, darunter der Parlamentspräsident und Ministerpräsident Al-Baghdadi Al-Mahmoudi.

Mehrere Personen aus dem engen Umfeld des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi sind einem Fernsehbericht zufolge bereits nach Tunesien geflüchtet. Al Jazeera berichtete am Donnerstag unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass etwa der Chef des Auslandsgeheimdienstes und ein hochrangiger Diplomat das Land verlassen hätten. Der Chef der nationalen Ölgesellschaft, Shokri Ghanem, der ebenfalls genannt wurde, dementierte jedoch, Libyen verlassen zu haben. "Das ist falsch", sagte er. Der libysche Außenminister Mussa Kussa war am Mittwoch nach Großbritannien übergelaufen.

Gaddafis Truppen stärker
  Die Truppen des libyschen Regimes haben nach US-Einschätzung trotz des internationalen Militäreinsatzes weiterhin deutlich die Oberhand gegenüber den Rebellen. Das Heer Gaddafis sei gemessen an der Truppenstärke und Ausrüstung ungefähr zehn Mal so schlagkräftig wie die Aufständischen, sagte US-Generalstabschef Mike Mullen am Donnerstag vor dem Streitkräfte-Ausschuss des Abgeordnetenhauses. Zudem agiere der Diktator skrupellos, warnte der amerikanische Top-Militär. Gaddafi würde "so viele (Menschen) töten, wie er müsse, um die Rebellion niederzuschlagen".

UNO besorgt
  Die Vereinten Nationen sind unterdessen besorgt über die humanitäre Lage in Libyen. UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bezeichnete die Lage in dem nordafrikanischen Land am Donnerstag während eines Besuchs in der ägyptischen Hauptstadt Kairo als "dramatisch". Rund 400.000 Menschen seien vor den Kämpfen nach Tunesien oder Ägypten geflohen. Zudem gebe es viele Menschen, die in Libyen auf der Flucht seien. Die Binnen-Flüchtlinge seien zwischen den Linien der Regierungstruppen und der Rebellen in einer "verzweifelten Lage", sagte Guterres. Es sei "absolut notwendig", dass die humanitäre Hilfe diese Menschen unverzüglich erreiche.

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