Shammari war jahrelang unter anderem Namen nahe Stockholm gemeldet. Jetzt wird gegen den amtierenden Minister ermittelt.
Die schwedische Polizei ermittelt Berichten zufolge wegen Sozialbetrugs gegen den irakischen Verteidigungsminister Najah al-Shammari. Der Minister, der auch schwedischer Staatsbürger sei, sei jahrelang unter einem anderen Namen in der Nähe von Stockholm gemeldet gewesen, berichtete der Rundfunksender SVT.
Illegal Sozialhilfe kassiert
Er habe unterschiedliche staatliche Hilfen erhalten, obwohl er bereits wieder in Bagdad lebte. Die schwedische Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag Vorermittlungen gegen einen nicht näher genannten irakischen Minister. Er sei wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angezeigt worden. Das irakische Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe den Berichten zufolge auf Facebook zurück.
Al-Shammari soll 2009 nach Schweden gekommen und 2015 dann unter einem anderen Namen auch den schwedischen Pass angenommen haben. In Stockholm ließ sich der irakische Minister jahrelang arbeitsunfähig schreiben und kassierte so Sozialleistungen vom Staat. So sollen Familie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Wohngeld erhalten haben. Al-Shammari kassierte das Geld auch immer noch, obwohl er schon längst wieder im Irak wohnte. Offiziell war er immer noch in Schweden gemeldet und ließ sich dort auch die Post schicken.
Proteste im Irak
Unterdessen gehen die Proteste im Irak weiter. Bei neuerlichen Protesten in der Hauptstadt Bagdad ist am Dienstag ein Demonstrant durch Gummigeschoße getötet worden. Mindestens 18 weitere wurden verletzt, als die Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Demonstranten vorgingen, die über eine Tigris-Brücke ins Regierungsviertel zu gelangen versuchten, wie ein Vertreter der Rettungskräfte sagte.