Einheiten der israelischen Armee haben palästinensischen Augenzeugen zufolge heute damit begonnen, in einem Flüchtlingsviertel nahe der palästinensischen Stadt Tulkarem im Westjordanland Häuser abzureißen.
Die Menschen hätten nur zwei Stunden Zeit gehabt, ihre Sachen zu packen und ihr Zuhause zu räumen. Auch die "Times of Israel" meldete den Beginn des Abrisses von rund 90 Gebäuden.
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Israels Armee hat Augenzeugen zufolge seit Ende Jänner bereits fast 400 Gebäude in der Gegend um Tulkarem zerstört. Zudem hätten Tausende Anrainer das Gebiet verlassen. Das israelische Militär ist dort demnach bereits seit 100 Tagen im Einsatz. Palästinensischen Beobachtern zufolge reißt Israels Armee die Häuser ab, um die Gegend umzugestalten und etwa Straßen zu vergrößern, sodass Militärfahrzeuge einfacher durch die Viertel fahren können.
Israels Armee: Militante Gruppierungen in den Flüchtlingsvierteln
Israels Militär teilte auf Anfrage mit, in den Flüchtlingsvierteln der Stadt im Norden des Westjordanlands seien seit Jahren militante Gruppierungen aktiv. Die Armee zerstöre bei ihren Einsätzen dort deren Infrastruktur und reiße "eine Reihe von Wohnhäusern in den Lagern Tulkarem und Nur Shams" ab, um "notwendige Sicherheitsziele zu erreichen". Die Zahl der betroffenen Gebäude werde dabei so gering wie möglich gehalten.
Das Militär asphaltiere zudem Wege und Straßen, "um die Mobilität der Soldaten zu verbessern und die Wiederaufnahme terroristischer Aktivitäten in der Region zu verhindern". Die Armee ziele dabei nicht auf die Zivilbevölkerung, hieß es in einer Erklärung weiter.
In Notunterkünften untergebracht
Anrainer, deren Häuser bereits zerstört wurden, haben laut palästinensischen Angaben in der Gegend Wohnungen gemietet oder wurden in Notunterkünften der lokalen Behörden untergebracht.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, dass im Zuge des Einsatzes der israelischen Armee in der Gegend seit Ende Jänner 13 Menschen getötet worden seien. Zudem habe es große Zerstörungen gegeben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.