Vom Kriegshelden zum Friedenspolitiker: Sharon setzte Rückzug aus Gazastreifen durch.
Nach acht Jahren im Koma ist Israels Ministerpräsident Ariel Sharon am Samstag gestorben. Dies berichtete das israelische Fernsehen. Das behandelnde Krankenhaus kündigte eine Erklärung für 14.00 Uhr MEZ an, ohne den Tod zunächst zu bestätigen.
Sharon hatte im Jänner 2006 einen Schlaganfall erlitten, seitdem lag er im Koma und wurde künstlich ernährt. Wegen eines schweren Nierenleidens und allgemeinem Organversagen hatte sich sein Zustand in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. Er wurde 85 Jahre alt.
Sharon war einer der prägendsten Militärs und Politiker Israels. Sein Leben stand im Zeichen des Kampfes gegen die Araber, er erlebte alle Kriege seines Landes seit der Staatsgründung 1948 aktiv mit.
Eine offizielle Untersuchung gab ihm die "indirekte Verantwortung" für ein Massaker an mehreren hundert Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila Anfang der 1980er Jahre, über das noch heute viele Araber ihre Widerstandshaltung gegenüber Israel definieren.
Der in Israel als Kriegsheld verehrte Politiker setzte 2005 den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durch. Nach Streit mit den alten Weggefährten verließ Sharon den von ihm mitbegründeten rechtsorientierten Likud-Block und gründete 2005 die Partei der Mitte Kadima.