Einreise über Syrien

Istanbul-Anschlag: Identität des Attentäters steht fest

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Mutmaßlicher Täter soll Uigure sein - 20 Festnahmen in Izmir.

Die Identität des Attentäters in einem Istanbuler Nachtclub steht nach türkischen Regierungsangaben fest. Außenminister Mevlüt Cavusoglu lehnte jedoch am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu nähere Angaben zu dem Mann ab, der in der Silvesternacht 39 Menschen erschossen haben soll.

Türkische Medien berichteten, der flüchtige Verdächtige sei wahrscheinlich ein Uigure, also Angehöriger einer turksprachigen Bevölkerungsgruppe und stamme möglicherweise aus Kirgisien. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte vor einer Spaltung des Landes in Folge des Anschlags.

In der Küstenstadt Izmir wurden nach Polizeiangaben 20 Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, Kämpfer der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) zu sein. Sie sollen aus Zentralasien oder Nordafrika stammen. Bei den Männern wurden nach offiziellen Angaben gefälschte Pässe, Handys, Nachtsichtgläser und GPS-Geräte beschlagnahmt. Der IS hatte sich zu dem Anschlag in dem auch unter Touristen beliebten exklusiven Nachtclub bekannt und dies mit militärischem Engagement der Türkei in Syrien begründet. Allerdings teilte die Polizei nicht mit, ob die Festnahmen einen direkten Bezug zu dem Attentat haben.

Täter dürfte über Syrien eingereist sein

Lokale Medien berichteten, es werde angenommen, dass der Attentäter über Syrien in die Türkei eingereist sei und einige Zeit in der Stadt Konya verbracht habe. Er sei mit seiner Frau und zwei Kindern gereist, um nicht aufzufallen.

Seit dem Feuerüberfall auf den Nachtclub wurden nach Medienberichten mindestens 36 Menschen festgenommen. Anadolu berichtete am Dienstag, in Istanbul seien 14 Menschen abgeführt worden. Nach dem Sender NTV wurden zwei Ausländer am Istanbuler Flughafen festgenommen. Zu den Verdächtigen zählen nach den Berichten sieben Uiguren, die in einem Restaurant in einem Arbeiterviertel festgenommen wurden. Die Ermittler nehmen demzufolge an, dass der Attentäter nach den tödlichen Schüssen mit einem Taxi in dieses Viertel fuhr und sich Geld lieh, um den Fahrer zu bezahlen.

Erdogan warnte vor Versuchen, die Attacke mit unterschiedlichen Lebensstilen in Verbindung zu bringen. Die Regierung mische sich keinesfalls in die Lebensführung der Bürger ein. "Das werden wir niemals erlauben." Auch die türkische Religionsbehörde verurteilte den Anschlag. Im Dezember erklärt sie noch, Neujahrsfeiern entsprächen nicht den muslimischen Werten. Viele weltlich orientierte Türken betrachten den konservativ-islamistischen Hintergrund Erdogans und seiner AK-Partei mit großer Skepsis. Sie sehen darin eine Abkehr der weltlichen Prinzipien von Staatsgründer Kemal Atatürk.

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