Ein Regionalpräsident kündigt Knallhart-Maßnahmen gegen "Wildwest-Tourismus" an.
Die beliebte italienische Urlaubsregion Venetien (hier befinden sich etwa die Touristen-Hotspots Venedig, Verona und Gardasee) zeigt sich besorgt über das Verhalten einiger Touristen – und fordert nun drastische Maßnahmen gegen „Proletentourismus“. Regionalpräsident Luca Zaia will klare Grenzen setzen, um den Respekt gegenüber Kultur, Bewohnern und Denkmälern zu wahren.
- Erstes EU-Land führt den 13-Stunden-Tag ein
- Er lag schon 2008 richtig: Top-Investor warnt vor US-Finanzcrash
Zaia spricht dabei von einem „Wildwest-Tourismus“: Strandgäste in Tanga parken in Läden, andere trocknen ihre Wäsche nackt auf historischen Denkmälern – selbst schmutzige Windeln auf Tellern sind bekannt geworden. Solche Szenen bezeichnen er und viele Einheimische als inakzeptabel.
Platzverweise und Fußfesseln
Wie bei gewalttätigen Fußballfans soll künftig auch Touristen, die sich respektlos verhalten, ein „Daspo“ ausgesprochen werden – ein sofortiger Platzverweis. Zaia argumentiert: „Wir sind kein Freizeitpark, in dem jeder macht, was er will.“
Die Maßnahme soll sich besonders gegen Taschendiebe richten, die oft Teil organisierter Banden sind. Wiederholungstäter könnten künftig mit elektronischen Fußfesseln ausgestattet werden – inklusive GPS-Tracking und Alarm bei Betreten gesperrter Zonen.
Nicht überall stößt Zaia auf Zustimmung: In Padua plädiert man eher für Geldstrafen statt drastische Verbote – und warnte, man dürfe nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Auch aus Cortina d’Ampezzo kommt Skepsis: Mobilität und Lebensweise einiger Urlauber ließen verbale Verbote schwer durchsetzen.
Venetien ist längst nicht allein in der Auseinandersetzung mit Massentourismus. In Venedig gelten bereits seit längerem Maßnahmen wie Tagesgebühren (zwischen 5 € und 10 € je nach Buchungszeitpunkt), Gruppenbegrenzungen (max. 25 Personen) und Verbot von Lautsprechern.