Umweltauflagen nicht erfüllt

Italien: Stahlkönig Emilio Riva verhaftet

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Laut Staatsanwaltschaft Taranto 386 Tote in 13 Jahren.

Der italienische Stahlkonzern Ilva soll durch Emissionen aus dem Werk in der Stadt Taranto im Süden des Landes in den vergangenen 13 Jahren den Tod von 386 Menschen verursacht haben. Der 86 Jahre alte Eigentümer Emilio Riva, sein Sohn Nicola und sechs Manager sind verhaftet worden. Sechs Abteilungen des mit mehr als 11.500 Beschäftigten größten Stahlwerks Europas wurden geschlossen. Aus Angst um ihre Arbeitsplätze gingen am Freitag Tausende Beschäftigte auf die Straße.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden in Taranto wesentliche Umweltauflagen nicht erfüllt, sodass unter anderem Dioxin emittiert wurde. Die Beschäftigten befürchten die Schließung des Werks, die nach Überzeugung eines Gewerkschaftssprechers zahlreiche Familien ruinieren würde. In der Stadt beträgt die Arbeitslosigkeit elf Prozent, das Stahlwerk ist der größte Arbeitgeber.

Umweltminister Corrado Clini versicherte, dass die Regierung Monti und der Ilva-Konzern die Sanierung des verseuchten Geländes um das Stahlwerk vereinbart hätten. "Wir müssen um jeden Preis die Produktion retten", erklärte der Politiker. Der Ilva-Konzern zählt zu den zehn stärksten Stahlgruppen der Welt. Das 1905 gegründete Unternehmen besitzt in Italien und im Ausland 36 Produktionsstätten und beschäftigt 21.711 Personen. 2011 meldete der Konzern unter Kontrolle der Familie Riva Umsatz von zehn Milliarden Euro.

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