Reptil wird verdächtigt, Achillessehne von 8-Jährigem durchgebissen zu haben.
Die Aufregung um Alligator-Schildkröte Lotti im bayerischen Allgäu geht weiter: Auch acht Monate nach den rätselhaften Ereignissen am Oggenrieder Weiher bei Irsee wird noch nach dem Reptil gesucht. "Solange wir nicht hundertprozentig wissen, dass es keine Schildkröte in dem Weiher gibt, müssen wir zur Sicherheit der Badegäste Maßnahmen ergreifen", sagte der Bürgermeister von Irsee, Andreas Lieb.
Lieb bestätigte am Montag Medienberichte, wonach Gemeindemitarbeiter am Wochenende wieder zwei Lebendfallen ausgebracht hätten. Köder wie Herz, Leber und Pansen sollen Lotti in das Gehäuse locken, sagte der Bürgermeister. Eine dritte Lebendfalle werde in den nächsten Tagen im vorgelagerten Sumpfgebiet aufgestellt.
Ein achtjähriger Bub hatte sich im vergangenen Sommer in dem Naturbadesee am Ortsrand von Irsee eine blutende Fußverletzung zugezogen: Zweimal wurde seine Achillessehne durchtrennt. Experten sagten, dass es sich um den Biss einer Alligator-Schildkröte handeln könnte. Wochenlang wurde vergeblich nach dem Tier gesucht. Der Vorfall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Obwohl es noch immer keine Gewissheit über Lottis Verbleib gibt, ist der Oggenrieder Weiher wieder zum Baden freigegeben - auf eigene Gefahr. "Die ersten Badegäste sind auch schon da", berichtete Lieb. Selbst die Wassertemperatur von nur zwölf Grad halte die ersten Mutigen nicht vom Baden ab. "Die Irseer haben keine Angst vor Lotti." Dennoch will die Gemeinde in den nächsten Wochen ein Schild am Weiher aufstellen, das über das Aussehen und die Verhaltensweise von Alligator-Schildkröten aufklärt - und darüber, was zu tun ist, wenn Lotti plötzlich doch noch auftaucht.