Japan

AKW: Kampf gegen Kernschmelze spitzt sich zu

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Radioaktives Wasser hat die Arbeiten an den Reaktoren wieder gestoppt.

Trotz aller Dauereinsätze im Kampf gegen die Kernschmelze hat sich die Lage am Atom-Wrack in Fukushima zugespitzt. "Die Regierung tut das Äußerste, um die Situation unter Kontrolle zu bringen", sagte Japans Ministerpräsident Kan heute. Zuvor gab es neue Alarmmeldungen über extrem strahlendes Wasser im AKW Fukushima Eins. Dort waren zwei Blöcke ohne jede Kühlung. Kan räumte in seiner Ansprache ein, die Lage in Fukushima sei noch immer "sehr ernst".

Besonders dramatisch ist die Situation an den Meilern 1, 2 und 3. An Reaktor 5 ist nach Angaben der Betreiberfirma Tepco das reguläre Kühlsystem inzwischen wieder repariert.



21.44 Uhr: Vermutlich seien an Block 3 der Reaktorbehälter oder das Abklingbecken für abgebrannte Kernbrennstäbe beschädigt, berichtet der Betreiber Tepco. Die Atomaufsichtsbehörde NISA fügt an, das Wasser in dieser Anlage komme vermutlich vom Kern des Reaktors. Die Berichte schüren neue Angst vor einer Kernschmelze.

20.13 Uhr: Die japanische Regierung will Strahlenopfer dezentralisiert versorgen. Ab einer Zahl von 100 stark verstrahlten Opfern sollen die Patienten auf mehrere Klinken verteilt werden. Das einzige spezialisierte Strahlenforschungsinstitut in der Region könne nicht mehr Patienten aufnehmen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf Regierungskreise.

19.58 Uhr: Die Betreibergesellschaft Tepco hat damit begonnen, Reaktor 1 und 3 mit Süßwasser zu kühlen - das ist besser als Meerwasser, da dieses die Brennstäbe verkrustet. Auch Block 2 sollte am Samstag mit Süßwasser gekühlt werden.

19.42 Uhr: Zu dem Unfall in Rektor 3 gab es nähere Details bei der Pressekonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien. Demnach ereignete sich der Unfall in der Turbinenhalle des Reaktors, "wo normalerweise keine Radioaktivität zu erwarten ist", wie IAEO-Experte Graham Andrew sagte. Wie genau das radioaktiv verseuchte Wasser in diesen Bereich eingedrungen ist, dazu hatte die IAEO noch keine Informationen.

18.23 Uhr: Am AKW sind an vier Reaktorblöcken Pfützen von radioaktiv belastetem Wasser entdeckt worden. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag (Ortszeit) berichtete, könnte das Wasser vielleicht aus dem Reaktorkern oder den Abklingbecken für die abgebrannten Kernstäbe gesickert sein. Die Pfützen an Reaktor 1 und 3 würden bis zu 40 Zentimeter beziehungsweise 1,5 Meter tief sein. In den Reaktorblöcken 2 und 4 stehe das Wasser in den Pützen bis zu einem Meter beziehungsweise bis zu 80 Zentimeter hoch.

AKW-Reaktor (Schema)
© APA

17.50 Uhr: Radioaktive Partikel sind vermutlich in die Körper der beiden verletzten Arbeiter vom Kraftwerk Fukushima gelangt. Die Männer zeigten aber keine Frühsymptome von Strahlenkrankheit und benötigten deshalb keine weitere Behandlung, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf das nationale Institut für Strahlenforschung. Die Männer könnten ohne fremde Hilfe gehen und wahrscheinlich am Montag entlassen werden.

17.39 Uhr: Die Summe der freigesetzten radioaktiven Stoffe sei nach der Katastrophe bezüglich Jod-131 und Cäsium-137 ähnlich wie in Tschernobyl vor 25 Jahren, was aber nicht bedeute, dass die Strahlendosis in der Unglücksregion gleich hoch sei, meldet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. In Tokio regnet es derzeit, der Wind soll jedoch noch in der Nacht auf West drehen und damit die Radioaktivität auf den Pazifik transportieren.

17.07 Uhr: Das radioaktiv belastete Wasser wurde  im Untergeschoss der Turbinenräume entdeckt - genau wie am Donnerstag bei Block 3. Die Techniker mussten sich zurückziehen. Zwei Reaktoren des Atom-Wracks sind damit derzeit ohne jede Kühlung.

16.14 Uhr: Im Wasser eines zweiten Reaktorblocks in Fukushima ist 10.000-fach erhöhte Strahlung gemessen worden. Dieser Wert sei jetzt am Meiler Nummer 1 aufgetreten, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreiberfirma Tepco am Freitag. Am Donnerstag war bereits an Reaktor 3 im AKW Fukushima Eins im Wasser eine Radioaktivität festgestellt worden, die 10.000 Mal so hoch war wie üblich.

Reaktoren im AKW Fukushima
© APA

15.57 Uhr: Greenpeace: Atomunfall hat INES-Stufe 7 erreicht - Die Katastrophe im AKW Fukushima muss nach Ansicht von Greenpeace auf die höchste Stufe der Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) eingeordnet werden. Aus der havarierten Atomanlage seien schon jetzt entsprechend große Mengen an Radioaktivität entwichen. Dies habe eine Studie des Physikers Helmut Hirsch für Greenpeace ergeben, teilte die Umweltorganisation am Freitag in Hamburg mit.

15.53 Uhr: Auch der japanische Tabakkonzern Japan Tobacco stoppt vorübergehend die Produktion für den Heimatmarkt. Zwei von sechs Fabriken seien bei dem schweren Erdbeben beschädigt worden, auch der Transport von Vorprodukten und Materialien sei unterbrochen, teilte das Unternehmen mit. Mit einem Marktanteil von zwei Dritteln ist Japan Tobacco der größte Tabakkonzern des Landes, die Hälfte der Unternehmensanteile befindet sich in Staatsbesitz.

15.27 Uhr: Laut Japans Ministerpräsident Naoto Kan ist die Lage im AKW Fukushima noch immer "unvorhersehbar". Nach Angaben des deutschen Wetterdienstes werden in den nächsten Tagen die radioaktiven Partikel aus dem AKW vom Wind auf das offene Meer hinausgetragen. Tokio wird von der Partikelwolke nicht betroffen sein, berichtet der Sender N-TV.

14:44 Uhr: Bei den geplanten "Stresstests" für die 143 Atomkraftwerke in der EU wird nach Angaben von Bundeskanzler Werner Faymann (S) die EU-Kommission stärker als bisher geplant einbezogen. Der EU-Gipfel habe vereinbart, dass die EU-Kommission in der Planung eine Rolle spiele, dass die Tests von ihr bewertet werden und dass diese auch an den EU-Rat übermittelt werde, so Faymann.

13:55 Uhr: Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan sollen einige der Hunderttausenden Obdachlosen vorübergehend in einem riesigen Tokioter Luxushotel eine Bleibe finden. Das 40-stöckige Grand Prince Hotel Akasaka soll dieses Jahr abgerissen werden, zunächst soll es aber den Opfern der Naturkatastrophe und der anschließenden schweren Zwischenfälle im Atomkraftwerk Fukushima zur Verfügung gestellt werden.

13:35 Uhr: Umweltminister Niki Berlakovich (V) fordert die EU-Staats- und Regierungschefs auf, beim EU-Gipfel in Brüssel "unabhängige, lückenlose Stresstests" zu beschließen.

13:31 Uhr: Mit einem "Konzert der Hoffnung für Japan" wollen die Domkirche St. Stephan und der Arnold Schoenberg Chor am 3. April ihre Verbundenheit mit dem schwer getroffenen Land bekunden und zugleich tatkräftig helfen. Dafür wird der Solidaritätsbeitrag von 20 Euro pro Eintritt verwendet. Gespielt wird das Brahms-Requiem - und zwar um 14.46 Uhr, dem (lokalen) Zeitpunkt, als das Erdbeben zugeschlagen hat.

13:15 Uhr: Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroen hat in fünf Werken die Produktion heruntergefahren, da wegen des Erdbebens in Japan Teile für Dieselmotoren fehlen.

13:05 Uhr: Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat erstmals radioaktive Partikel in der Atmosphäre gemessen, die aufgrund ihrer Zusammensetzung auf den Reaktorunfall in Fukushima in Japan zurückzuführen sind.

12:57 Uhr: Die großen Fischbestände im Pazifik sind aus Expertensicht durch die japanische Atomkatastrophe nicht von radioaktiver Verseuchung bedroht. "Die ersten Messergebnisse aus dem Umkreis des Unglücksreaktors in Fukushima geben keinen Anlass zur Besorgnis", so Ulrich Rieth vom Hamburger Von-Thünen-Bundesinstitut für Fischereiökologie.

Fukushima Japan
© Reuters

Rauch über Fukushima/ (c) Reuters

12:43 Uhr: Naoto Kan, der japanische Ministerpräsident, entschuldigt sich bei Bauern und Unternehmen für die Schäden durch das AKW Fukushima. Die Regierung will alles unternehmen, was in ihrer Macht steht, um die Situation zu entschärfen.

11:22 Uhr: Risse im Container von Reaktor 3 sind unwahrscheinlich, gibt die japanische Atomaufsicht bekannt.

10:46 Uhr: Radioaktiv belastetes Wasser hat auch die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins gestoppt. Die Arbeiten der Notfall-Helfer mussten unterbrochen werden, nachdem Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden wurde.

10:19 Uhr: Tepco berichtet, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der Reaktor in Block 3 auseinander gebrochen ist.

09:44 Uhr: Die Regierung hält an der Warnung für dei Umgebung des AKW Fukushima fest. Die Menschen, die in 20 bis 30 Kilometer Entfernung zu den Reaktoren leben, sollen, sofern sie die Gegend nicht verlassen haben, in ihren Wohnung bleiben.

09:01 Uhr: Der Reaktordruckbehälter im Block 3 der beschädigten Atomanlage Fukushima 1 ist nach Angaben der Betreiberfirma Tepco möglicherweise beschädigt. "Es ist möglich, dass der Behälter in dem Reaktor, der die Brennstäbe enthält, beschädigt ist", so ein Sprecher. Im Reaktor 3 von Fukushima enthalten die Brennstäbe neben Uran auch Plutonium, ein hochradioaktives, extrem giftiges Schwermetall.

08:47 Uhr: Nach ihrer Ankunft in China sind zwei Japaner wegen Verstrahlung ins Krankenhaus eingeliefert und dort behandelt worden. Der gemessene Grad an Radioaktivität habe bei den beiden Japanern den erlaubten Wert "erheblich überschritten", teilten die chinesischen Behörden mit. Die Reisenden kamen demnach bereits am Mittwoch mit dem Flugzeug aus Tokio in der Stadt Wuxi im Osten Chinas an. Sie lebten in einem Umkreis von 200 bis 350 Kilometern von der havarierten Atomanlage Fukushima.

1. Blick in AKW-Kontrollraum

07:46 Uhr: Stark radioaktiv belastetes Wasser hat auch die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 gestoppt. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden, nachdem im Untergeschoss der beiden Gebäude Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden wurde.

05:53 Uhr: Taiwan hat den Import von Lebensmitteln aus fünf japanischen Präfekturen um das Atomkraftwerk Fukushima eins untersagt. Das Importverbot gilt von sofort an für die Präfektur Fukushima und vier weitere nahe gelegene Präfekturen

05:38 Uhr: Die japanische Regierung plant derzeit keine Ausweitung der Evakuierungszone um das AKW Fukushima. Regierungssprecher Yukio Edano sagt, den Bewohnern des Gebiets in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern um das Kraftwerk Fukushima eins werde empfohlen, sich freiwillig in weiter entfernte Regionen zu begeben. Diese Empfehlung erfolge nicht aus Sicherheitsgründen, betont Edano nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo. Um wachsende Probleme im Alltag zu vermeiden, hätten bereits zahlreiche Bewohner dieses Streifens von sich aus dieses Gebiet verlassen.

05:23 Uhr: Die Arbeiten zur Bewältigung der Krise im AKW Fukushima sind in der zweiten Woche nach Erdbeben und Tsunami kaum vorangekommen. Dies geht aus den täglichen Lagebeschreibungen der Atomsicherheitsbehörde (NISA) hervor. Zwar wurde die Stromversorgung der Reaktorblöcke wiederhergestellt, die Verkabelung der Reaktortechnik aber gestaltet sich schwierig - und für die Techniker lebensgefährlich.

04:54 Uhr: Die japanische Regierung ist besorgt, dass die fortgesetzte Kühlung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima mit Meerwasser von außen zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und damit zu neuen Risiken führen könnte. "Salz ist für uns eine große Sorge", sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa. Es sei notwendig, sehr schnell die Umstellung auf eine Kühlung mit Süßwasser zu erreichen. Dazu habe die US-Regierung ihre Hilfe angeboten, sagte Kitazawa.

04:47 Uhr: Der japanische AKW-Betreiber Tepco gibt den drei verstrahlten Arbeitern am Unglückswerk Fukushima eine Mitschuld an ihren Verletzungen. Die Arbeiter hätten Strahlenzähler bei sich getragen, den ausgelösten Alarm aber ignoriert, teilte Tepco mit. Die eingesetzten Ingenieure würden nun erneut über die Sicherheitsgefahren informiert.

04:19 Uhr: Genau zwei Wochen nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf mehr als 10.000 gestiegen. Es wird eine noch deutlich höhere Zahl von Todesopfern befürchtet.

Neue Fotos der Zerstörung im AKW Fukushima

Berge aus Schutt und Asche: Mehrere Videos vom Überflug über das havarierte Atomkraftwerk Fukushima eins zeigen das erschreckende Ausmaß der Zerstörung.

Die Aufnahmen wurden von Bord eines Hubschraubers gemacht und am Donnerstag von der Zeitung "Asahi Shinbun" ins Internet gestellt.

Zu sehen sind die völlig zerstörten Reaktoren der Atomanlage. Von den Gebäuden sind nur noch Trümmer zu sehen.

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1. Blick in AKW-Kontrollraum

Neue Fotos der Zerstörung im AKW Fukushima

Berge aus Schutt und Asche: Mehrere Videos vom Überflug über das havarierte Atomkraftwerk Fukushima eins zeigen das erschreckende Ausmaß der Zerstörung.

Die Aufnahmen wurden von Bord eines Hubschraubers gemacht und am Donnerstag von der Zeitung "Asahi Shinbun" ins Internet gestellt.

Zu sehen sind die völlig zerstörten Reaktoren der Atomanlage. Von den Gebäuden sind nur noch Trümmer zu sehen.

Helis kühlen AKW aus der Luft

Der Kampf gegen die drohende Kernschmelze wird nun aus der Luft geführt.

Die eingesetzten Hubschrauber können nach Angaben des Fernsehsenders NHK 7,5 Tonnen Wasser fassen.

Doch das zielgenaue Treffen ist schwierig.

Die Helikopter durften nicht über dem Kraftwerk kreisen, sondern mussten im Vorbeifliegen Wasser ablassen.

Viermal in rund 20 Minuten ergoss sich ein riesiger Schwall über den Block 3, dessen Dach bei einer Explosion abgerissen worden war.

Ob dies Hilfe bringt, ist mehr als fraglich. Zusätzlich sind Wasserwerfer in Stellung gegangen, die Wasser in die teilweise eingestürzten Kraftwerksmauern spritzen sollen.

Sogar auf den Philippinen verfolgen die Menschen die Rettungsversuche gebannt vor dem Fernseher.

Japan nach dem Beben