TU-Experte erklärt

Brennstäbe müssen 10 Jahre abkühlen

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Die Brennstäbe aus Fukushima wurden erst vor Kurzem ausgemustert.

Verbrauchte Brennelemente müssen für Jahre gekühlt werden, damit keine Temperaturen entstehen, bei denen die Stäbe beschädigt werden und schmelzen.

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"Sieht aus wie ein Swimmingpool"
Wenn sie nach durchschnittlich drei Jahren aus den Reaktoren genommen werden, kommen sie in ein Abklingbecken, erklärte Helmuth Böck vom Atominstitut der Technischen Universität (TU) Wien die Prozedur. "Das sieht aus wie ein großer Swimmingpool." Ein großer Unterschied ist die Temperatur von 40 bis 50 Grad, die durch ständiges Umwälzen des Wassers mit Pumpen auf einem beständigen Level gehalten wird.

Japans Horror-AKWs

Kernschmelze in den Fukushima Reaktoren 1 bis 3. Defekte in weiteren Kraftwerken.

Fukushima 1 war der erste Reaktor, der explodierte. Kühlung mit Meereswasser erfolglos, Kernschmelze hat begonnen.

Montagnacht explodierte auch Reaktor 3. Auch hier soll es eine Kernschmelze geben.

Am Sonntag fiel auch hier die Kühlung aus. Wie es hier weitergeht ist ungewiss.

Hier machte die Kühlung Probleme. Mittlerweile keine Gefahr mehr.

Man kann ungefährdet am Beckenrand stehen
Abklingbecken, in denen sich Brennstäbe unter einer acht Meter hohen Wasserschicht befinden, gibt es laut Böck in jedem Atomkraftwerk. Sie werden außerhalb des Druckbehälters, also der inneren Schutzhülle, in einem oberen Stockwerk eingerichtet. So können die Brennstäbe beim Herausnehmen gleich in das Wasserbecken getaucht werden. Normalerweise kann man am Rand des Pools, in dem sich Brennelemente unterschiedlichen Alters befinden, stehen und ohne Strahlungs-Risiko hinunterblicken.

Fukushima-Stäbe sind jünger und gefährlicher
Gefährlich wird es, wenn die Temperatur im Becken steigt. "Es muss sichergestellt sein, dass diese unter 60 Grad bleibt, sonst fängt das Wasser zu kochen an", betonte Böck. Als Folge sinkt der Pegel ab und die Strahlenbelastung steigt soweit an, dass man sich dort nicht mehr ungefährdet aufhalten kann. Die Radioaktivität bleibe aber auf jeden Fall "wesentlich niedriger" als im Reaktorkern mit den aktiven Brennstäben, erklärte Böck. Laut der Internetseite "allthingsnuclear.org" wurden die Brennstäbe in der Anlage Vier von Fukushima Eins erst im Dezember 2010 aus dem Reaktor geholt, was ein höheres Radioaktivitäts-Level zur Folge hat.

Nach zehn Jahren geht es in den Castor
Je nach Größe des Kraftwerks besteht eine Reaktorladung aus 400 bis 800 Brennstäben. Im Abklingbecken, das ungefähr fünf bis sieben Füllmengen aufnehmen kann, werden die Elemente bis zu zehn Jahren abgekühlt. Erst dann können sie in sogenannte Trockenbehälter - auch Castor-Behälter (cask for storage and transport of radioactive material) - gegeben werden. Diese sind mehrfach abgedichtet, bestehen aus Edelstahl sowie Kupfer und dichten Wärme ab. In eine Box passen zehn bis 20 Brennelemente.

Es wird immer schlimmer: Japan im Würgegriff der Kälte

Helfer in Otsuchi: Im Schneegestöber sieht man nur wenige Meter weit.

Sie stapfen in klirrender Kälte von einem Trümmerberg zum nächsten.

Gigantische Anhäufungen aus Tsunami-Schutt gilt es zu durchstöbern.

Irgendwo unter den Massen aus Schnee, Geröll und Trümmern könnten noch Überlebende verborgen sein.

Das Panorama der Verwüstung versteckt sich langsam unter einer stummen, kalten Decke.

Zu Fuß kommt man auf der Straße noch gut voran, wenn keine Trümmer im Weg liegen.

Auf dem Fahrrad wird die Fortbewegung hingegen immer mühseliger.

Die Pedalritter ziehen erste Rinnen im Schneematsch.

Trotz der klirrenden Temperaturen durchsuchen emsige Helfer jede Ruine.

Wer kann, bringt sein Hab und Gut in Sicherheit, bevor noch Schlimmeres passiert.

Wer bis jetzt noch nicht geborgen wurde, hat nur noch geringe Chancen, das Unglück zu überleben.

Fukushima verbraucht 700 Brennstäbe pro Jahr
Laut Informationen des Betreibers Tepco vom März 2010 sind die Becken in Fukushima Eins bis zu 84 Prozent ausgelastet. Insgesamt verfügt die Anlage inklusive Trockenbehälter über Aufbewahrungsplätze für 450 Prozent des Fassungsvermögens der sechs Reaktoren. Pro Jahr werden in dem AKW etwa 700 Brennstäbe verbraucht.

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Hollywood geschockt: Stars beten für Japan

Der Popstar bietet im Online-Shop seiner Homepage Armbänder für fünf Dollar (3,60 Euro) an. Der Erlös soll den Erdbebenopfern zugutekommen. Das Armband trägt den Schriftzug "We Pray For Japan" (Wir beten für Japan).

"Meine Gebete schließen Japan mit ein."

"In dieser ernsten Situation bin ich mit meinem Herzen bei Japan - besonders bei denen, die liebe Menschen verloren haben. Hochachtungsvoll, Lenny."

"Meine Gebete schließen alle ein, die von der Katastrophe in Japan betroffen sind."

Er kündigte auf seiner Website an, einen Dollar von jeder Eintrittskarte seiner Live-Tournee "My Violent Torpedo of Truth/Defeat is Not An Option Show" für die Erdbebenopfer zu spenden.

"Ich werde so traurig, all das Leid zu sehen. Die Bilder aus Japan sind Horror. Mein Gedanke war sofort, dass wir jetzt alle eins sind. Eine Welt. Wenn eine Katastrophe eine Region der Welt trifft, muss der Rest der Welt reagieren (...) Wenn man von solchen Sachen hört, merken wir, wie klein wir sind, wie schutzlos (...)"

"Japan ist einer meiner liebsten Orte auf der Welt. Das Land hat eine wunderbare Kultur mit tollen Menschen. Ich bete für sie. Wir müssen alle helfen."

"Die Bilder in den Nachrichten brechen mir das Herz. Ich sorge mich um jeden in Japan. Meine Gedanken sind bei Japan. Gott segne Euch alle."

Panikkäufe in Japan

Leere Regale in Supermärkten und ausverkaufte Tankstellen:

Nach dem Erdbeben in Japan wird die Versorgungssituation in einigen Regionen immer ernster.

Zettel mit der Aufschrift "ausverkauft" hängen an den Regalen.

"Bitte beeilen Sie sich. Wir haben noch zehn Minuten, dann wird hier der Strom für drei bis vier Stunden abgeschaltet", sagte ein Mitarbeiter in einem Lebensmittelladen.

Die japanische Regierung hat unterdessen die Bevölkerung aufgefordert, keine Hamsterkäufe aus Sorge wegen des Atomunfalls in der Anlage Fukushima 1 zu tätigen

Sollten sich die Menschen mit großen Vorräten an Grundnahrungsmitteln eindecken, könne dies die Versorgung der Menschen in dem von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe betroffenen Gebiet gefährden.

Das Verbraucherministerium kündigte an, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln im Auge zu behalten.

Die Angst vor Geschäftemachern wächst:

In der Not könnten Geschäftsleute die Preise astronomisch hochsetzen.

Dies will das Ministerium, so Ministerin Renho, unbedingt verhiondern.

In der Erdbeben-und Tsunami-Region an der Nordostküste des Landes herrscht eine gravierende Lebensmittelknappheit.

Der Nachschub fehlt, Lieferungen kommen nicht an.

An den Kassen bilden sich lange Warteschlangen.

Glücklich, wer den letzten Reis ergattert hat.

Neben Lebensmitteln sind auch Matratzen, Schlafsäcke, Taschenlampen gefragt.

Lange Schlangen vor den Geschäften: Die Japaner müssen sich in Geduld üben.