Enthüllungsbuch-Autor legt nach:

"Jeder hält Trump für einen Idioten"

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Der Autor des Enthüllungsbuchs legte nun im Fernsehen nochmals nach.

Nach heftigen Attacken von Donald Trump und seinen Anwälten ist die Veröffentlichung des brisanten Enthüllungsbuchs über den US-Präsidenten um vier Tage vorgezogen worden. In vielen Geschäften war "Fire and Fury: Inside the Trump White House" (Feuer und Wut: In Trumps Weißem Haus) bereits am Freitag ausverkauft.

Autor Michael Wolff legte unterdessen nochmals nach. Trumps Umgebung halte den Präsidenten für einen "Schwachkopf, einen Idioten", sagte er im Fernsehen.

Anwälte wollten Erscheinen verhindern

Trumps Anwälte hatten vergeblich versucht, das Erscheinen des Buches zu verhindern. Der Anwalt Charles Harder forderte von Wolff und seinem Verleger eine Unterlassungserklärung, weil das Buch voller Verleumdungen sei. Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon, der in dem Buch zitiert wird, erhielt ein ähnliches Schreiben.

Der Verlag Henry Holt and Company entschied daraufhin am Donnerstag, den Erscheinungstermin vorzuziehen. "Es geht los", verkündete auch Buchautor Wolff. "Ihr könnt es morgen kaufen (und lesen). Danke, Herr Präsident", schrieb der Journalist im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Donald Trump
© Reuters
Donald Trump

Trump attackierte Autor

Trump attackierte Wolff daraufhin ebenfalls via Twitter. Das Buch sei "voller Lügen", verdrehe die Tatsachen und berufe sich auf "Quellen, die nicht existieren", schrieb der US-Präsident. Er habe dem Autor keinen Zugang zum Weißen Haus gewährt, ihn mehrfach abgewiesen und auch nie mit ihm über ein Buch gesprochen.

Wolffs Buch enthält zahlreiche Zitate von wichtigen Trump-Mitarbeitern, die Zweifel an dessen Befähigung für das Präsidentenamt äußern. Es zeichnet ein düsteres Bild von der Trump-Präsidentschaft, von Chaos und Intrigen im Weißen Haus und von einem Präsidenten, der wegen seiner Führungsschwäche von seinen eigenen Mitarbeitern verhöhnt wird.

"Wie ein Kind"

Im Sender NBC verteidigte Wolff am Freitag nochmals entschieden die Aussagen in seinem Buch: Alle in Trumps Umfeld hätten an dessen Regierungsfähigkeit gezweifelt. "Jeder beschrieb ihn auf die gleiche Weise. Sie sagten, er sei wie ein Kind", sagte Wolff in der "Today Show". "Er braucht sofortige Belohnung. Es muss sich alles um ihn drehen." Trump lese nicht, er höre nicht zu und sei deshalb so unstet wie ein "Flipperkugel".

Gleichzeitig verwahrte Wolff sich gegen Vorwürfe Trumps, er lüge. "Meine Glaubwürdigkeit wird von einem Mann in Frage gestellt, der weniger Glaubwürdigkeit besitzt als vielleicht jeder, der bisher auf der Erden wandelte". Im Zuge seiner Recherchen habe er sehr wohl persönlich mit dem Präsidenten gesprochen. Ob Trump klar gewesen sei, dass er interviewt wurde, wisse er nicht. "Aber es war mit Sicherheit nicht vertraulich".

Darüber hinaus habe er mit vielen Menschen gesprochen, die den Präsidenten täglich, manchmal sogar minütlich gesehen hätten, sagte Wolff. Er besitze Notizen und Aufnahmen und stehe "absolut" zu seinen Berichten.

Steve Bannon
© APA/AFP/MIKE THEILER
Steve Bannon

Bannon-Aussagen

Besonders brisant sind in dem Buch die Aussagen Bannons, der bis zu seinem Rauswurf im August 2017 als Chefstratege im Weißen Haus gearbeitet hatte. Der ultrarechte Publizist wird mit dem Vorwurf zitiert, Trumps ältester Sohn Donald Trump junior habe sich mit einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Juni 2016 "verräterisch" und "unpatriotisch" verhalten. Der US-Präsident steht wegen mutmaßlich illegaler Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams massiv unter Druck.

Medienberichten zufolge ist Trump über Bannons "Verrat" besonders erzürnt. Seine Sprecherin Sarah Sanders sagte am Donnerstag, die Betreiber der Webseite Breitbart News sollten darüber nachdenken, sich von Bannon zu trennen. Dies geschah zwar nicht, doch sagte sich die einflussreiche Großspenderin Rebekah Mercer förmlich von Trumps ehemaligem Chefstrategen los. Ihre Unterstützung gelte "Präsident Trump und seiner Plattform, für die er gewählt wurde", zitierte die "Washington Post" die konservative Milliardärin.

Rex Tillerson
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Rex Tillerson

Tillerson: Habe Trumps geistige Fitness nie infrage gestellt

US-Außenminister Rex Tillerson hat nach eigenen Angaben die geistige Fitness von Präsident Donald Trump "nie infrage gestellt". Er habe keinen Grund dazu, sagte Tillerson am Freitag in einem Interview des Senders CNN.

Er äußerte sich damit zu dem neuen Buch "Fire and Fury", in dem Autor Michael Wolff unter anderem schreibt, dass jeder in Trumps Umgebung im Weißen Haus den Präsidenten für amtsunfähig halte und er sich wie ein Kind verhalte.

Tillerson wandte sich auch gegen die Charakterisierung in dem Buch, dass Trumps Konzentrationsfähigkeit begrenzt sei und er deshalb manchmal Treffen mit ausländischen Spitzenpolitikern vorzeitig verlasse. So einen Schritt des Präsidenten habe er nie erlebt, sagte Tillerson. Und bei Beratungen über schwierige Themen wie Nordkorea und Afghanistan sei der Präsident "sehr abwägend gewesen, er hat den Argumenten zugehört und Gegenargumente vorgebracht, so wie er es auch sollte (...). Und am Ende trifft er eine Entscheidung (...). Ich kann Ihnen sagen, dass er in allen größeren politischen Bereichen die richtige Entscheidung gefällt hat."

Nach früheren Medienberichten soll Tillerson allerdings Trump selber als "Schwachkopf" bezeichnet haben, was er seinerzeit nie direkt dementiert hatte. In der jüngsten Vergangenheit waren auch vor diesem Hintergrund wiederholt Spekulationen aufgetaucht, nach denen sich Trump von Tillerson trennen oder dieser selber seinen Posten an den Nagel hängen wolle. "Ich freue mich auf ein sehr, sehr erfolgreiches Jahr 2018", sagte Tillerson nun in dem Interview. Auf die Frage, ob er denn auch Gelegenheit haben werde, das zu genießen, antwortete er: "Ich habe vor, das ganze Jahr über zu bleiben."

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