Onil und Pedro Castro gaben US-Sender CNN ein Interview.
Onil (50) und Pedro Castro (54) waren in der Vorwoche verhaftet worden - unter dem Verdacht, dass sie von den Entführungen ihres Bruders Ariel (52) in Celveland gewusst hätten oder ihm geholfen hätten. Doch die Ermittler konnten den beiden nichts nachweisen - Ariel sei von den drei Brüdern allein verantwortlich.
Nun sprachen die beiden Brüder des Entführers mit dem TV-Sender CNN und äußerten sich erstmals in der Öffentlichkeit. Seit ihrer Freilassung verstecken sich Onil und Pedro an einem unbekannten Ort. Beide hätten Morddrohungen erhalten, in ihren Häusern seien sie nicht sicher, seit Unbekannte Steine durch die Fenster geworfen hätten.
Im CNN-Interview freuten sich die beiden Brüder, dass die drei entführten Frauen befreit werden konnten und in Sicherheit seien. Sie selbst würden allerdings nun von Medien gejagt. Nur ihre engsten Freunde würden wissen, dass sie nichts mit den Taten ihres Bruders zu tun hätten. "Ich würde mir so etwas nicht einmal ausdenken können", sagt Onil. Die breite Öffentlichkeit werde allerdings immer glauben, dass sie eine Rolle gespielt hätten, meinen Onil und Pedro unisono.
"Ich war beliebt, hatte niemals Feinde", erzählt Onil. "Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass ich so etwas tun hätte können. Meine Freunde sind geschockt. Sie konnten es nicht glauben."
"Wenn ich gewusst hätte, was mein Bruder getan hat, hätte ich sofort die Polizei verständigt", meint Pedro. "Ich habe damit nichts zu tun." Er hätte Ariel verraten, "egal, ob er mein Bruder ist oder nicht."
Das zweite Teil des Interviews mit den beiden Brüdern soll am Montag ausgestrahlt werden - dabei sprachen die Brüder auch über eine "Regel", die im Haus des Entführers gegolten habe.
Unterdessen wurde Ariel Castro im Gefängnis in einer Zelle von drei mal drei Metern unter ständige Beobachtung gestellt - wegen Selbstmordgefahr.
FBI beendet Suche
Das FBI beendete die Suche nach möglichen weiteren Verbrechensopfern im Horrorhaus. Die Ermittler fanden keine menschlichen Überreste auf dem Gelände. Ariel Castro soll dort über ein Jahrzehnt drei Frauen gewaltsam festgehalten und gepeinigt haben. Die Ermittler stellten über 200 Beweisstücke sicher.
Am Freitag war mit Michelle Knight auch das dritte der befreiten Kidnapping-Opfer aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie sei in guter Verfassung, erklärte die Klinik im US-Staat Ohio in sozialen Netzwerken. Doch Knight brauche Ruhe. Selbst ihre Angehörigen erfuhren nach Medienberichten nicht, wohin die junge Frau nach ihrer Entlassung gebracht wurde.
Die mittlerweile 32-jährige Frau war zehn Jahre in der Hand ihres Peinigers gewesen. Ihre Aussagen, nach denen er sie mehrfach gewaltsam zur Abtreibung gezwungen haben soll, könnten Ariel Castro das Leben kosten. Der Staatsanwalt erwägt die Todesstrafe.
Knight war zusammen mit ihren Leidensgenossinnen Amanda Berry, Gina DeJesus sowie einem in der Gefangenschaft geborenen sechs Jahre alten Mädchen am Montag befreit worden. Castro habe ihre Schwangerschaften durch Hiebe in den Bauch und Nahrungsentzug gewaltsam abgebrochen, erklärte Knight den Ermittlern. Außerdem habe ihr Peiniger sie gezwungen, Berry bei der Entbindung ihrer Tochter zu helfen. Ein DNA-Test bestätigte am Freitag, dass Castro der Vater des Kindes ist, wie die Behörden mitteilten.
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