Somalische Terrormiliz Al-Shabaab schlägt erneut in Kenia zu - USA wollen die Extremisten zur Rechenschaft ziehen.
Washington/Nairobi. Bei einem Angriff der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab in Kenia sind ein US-Soldat und zwei Mitarbeiter eines Dienstleisters des US-Militärs getötet worden.
Zudem wurden bei der Attacke auf einen Flugplatz an der kenianischen Küste, der auch vom US-Militär als Stützpunkt genutzt wird, zwei US-Soldaten verletzt, wie am Sonntag die für Afrika-Einsätze zuständige Kommandozentrale der US-Streitkräfte (Africom) erklärte.
Das US-Militär werde die für den Angriff verantwortliche somalische Terrorgruppe zur Rechenschaft ziehen, erklärte Africom-General Stephen Townsend. Die USA würden weiterhin dafür sorgen, dass Al-Shabaab kein Rückzugsgebiet in Ostafrika habe, um Anschläge zu planen, erklärte er weiter. Das US-Militär fliegt in Somalia immer wieder Luftangriffe gegen Al-Shabaab.
Die Extremistengruppe bekannte sich zu dem Angriff auf den Flugplatz Manda Bay nahe der kenianischen Insel Lamu. Sie erklärte, ein "Trupp Elitesoldaten" der "Märtyrerbrigade" habe eine Basis des "amerikanischen Kreuzzugs gegen den Islam" angegriffen. Sie veröffentlichte ein Foto eines brennenden Kleinflugzeuges; auch Treibstofftanks gerieten in Brand. Die kenianische Armee teilte auf Twitter mit, am Morgen sei versucht worden, auf den zivilen Teil des Flugplatzes Manda Bay am Indischen Ozean vorzudringen. Der Angriff sei zurückgeschlagen worden. "Bisher wurden vier Leichen von Terroristen gefunden. Der Flugplatz ist sicher", hieß es.
Angriff zurückgeschlagen
Das US-Militär erklärte, der Angriff der Extremisten sei gemeinsam von kenianischen und US-Soldaten zurückgeschlagen worden. Sechs von Dienstleistern betriebene zivile Flugzeuge seien teils beschädigt worden, erklärte Africom. Die US-Truppen, die den Stützpunkt nutzten, bilden Soldaten afrikanischen Partner aus, reagieren auf Krisen und schützen US-Interessen in der Region, wie es weiter hieß. Die US-Soldaten in Ostafrika "halten den wichtigen Druck auf Terrornetzwerke aufrecht", erklärte General Townsend.
Für die US-Streitkräfte in Afrika ist der Angriff ein großer Zwischenfall; dort kommen nur extrem selten US-Soldaten bei Kampfhandlungen ums Leben. Ende 2017 waren bei einem Angriff von Jihadisten im westafrikanischen Niger in der Nähe des Ortes Tongo Tongo vier US-Soldaten getötet wurden. Es folgten monatelange Untersuchungen, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte. Das US-Militär änderte daraufhin bestimmte Einsatzregeln.
In Somalia kämpfen die sunnitischen Fundamentalisten von Al-Shabaab seit Jahren um die Vorherrschaft in dem Land am Horn von Afrika. Sie verüben immer wieder Angriffe und Anschläge. Seit 2011 unterstützen die kenianischen Streitkräfte dort den Kampf gegen Al-Shabaab. Seitdem kommt es auch im Nachbarland Kenia immer wieder zu Anschlägen. Anfang 2019 griffen Al-Shabaab-Kämpfer einen Hotelkomplex in der kenianischen Hauptstadt Nairobi an und töteten mehr als 20 Menschen. Die Gruppe rekrutiert auch Kämpfer in Kenia, vor allem entlang der Küste am Indischen Ozean.